Bottrop. . Christian Oppermann ist Student und arbeitet für Innovation City. Er besucht Hausbesitzer und führt eine erste Bestandsaufnahme durch. So ist er erster Ansprechpartner für Hausbesitzer. Das ist nicht immer leicht.

Endlich! Das lang ersehnte Erfolgserlebnis. Zahlreiche Türen hat Christian Oppermann an diesem späten Nachmittag schon abgeklappert, hat geklingelt und für Innovation City geworben. Die Roonstraße, die Steinmetzstraße und die Goebenstraße sind heute sein Revier. Schöne Häuser stehen hier, für Bottroper Verhältnisse kann man in einigen Fällen fast von Prachtbauten sprechen. Doch auch hier müssen die Hausbesitzer von dem Projekt überzeugt werden.

Es regnet, der Wind verwirbelt Oppermanns Unterlagen, viele Hausbesitzer sind schlicht nicht daheim. Erst an der letzten Tür hat Christian Oppermann Glück. Der Hausbesitzer ist da, hat Zeit für den Studenten. Er hört zu und nimmt die Gelegenheit wahr, gemeinsam mit Christian Oppermann den Fragebogen auszufüllen. Aus welchem Jahr ist die Heizung? Wie hoch war der Gasverbrauch zuletzt? Was für eine Dachkonstruktion sitzt auf dem Mehrfamilienhaus? Wie sind die Außenwände gedämmt? Christoph Oppermann will es genau wissen. Schließlich ist der 22-jährige Student der örtlichen Hochschule Ruhr West für Hausbesitzer erster Ansprechpartner, wenn es um Innovation City geht.

Niemand zu Hause – eine Erfahrung, die der Student auf seiner Runde häufig macht. In solchen Fällen lässt er einen Flyer da. Foto: Heinrich Jung WAZFotoPool
Niemand zu Hause – eine Erfahrung, die der Student auf seiner Runde häufig macht. In solchen Fällen lässt er einen Flyer da. Foto: Heinrich Jung WAZFotoPool © WAZFotoPool

Deshalb sitzt er jetzt bei Wolfgang Knoop im Wohnzimmer. Der ist interessiert, fragt aber ganz konkret nach „Anreizen“. Da muss Christian Oppermann passen. Auch er hat die Innovation-City-Fördermillionen nicht in der Tasche. Generell steht Knoop dem Projekt positiv gegenüber. Bereitwillig beantwortet er Oppermanns Fragen, holt die entsprechenden Unterlagen, wenn etwas unklar ist. Als der Fragebogen am Ende ausweist, dass er noch viel tun könne, ist er überrascht, fast enttäuscht. Schließlich sei die Heizung erst vier Jahre alt und die Wände seien auch gedämmt. Einzige Ausnahme: die Klinkerfassade. „Die kann ich doch nicht abschlagen?“

Auf so spezielle Nachfragen können Oppermann und die anderen Innovation-City-Studenten nicht eingehen. Dafür werden die ausführlichen Beratungen im Zentrum für Information und Beratung (ZIB) angeboten. Wolfgang Knoop ist interessiert, will einen Termin vereinbaren, denn er glaubt an Innovation City. Kritisiert aber: „Wenn das Projekt darin besteht, dass Eigentümer alles bezahlen sollen, das kann es nicht sein.“ Im Moment überwiege das Gefühl „Hausbesitzer bezahlt mal schön“. Das funktioniere nur, wenn Anreize geschaffen würden. Auch das gehört zum Job der Studenten – zuhören, Blitzableiter sein. Solange Kritik sachlich ist, bleibt Oppermann gelassen.

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Er ist ja froh, dass er überhaupt ins Gespräch kommt. Die Erlebnisse zuvor? Eher frustrierend. Viele Fenster sind dunkel, niemand öffnet. Andere fühlen sich von seinem Besuch überrumpelt. Der Brief vom OB, der ihn ankündigt? „Ist hier nicht angekommen“, erfährt er mehrmals. Trotzdem, richtige Abfuhren erlebt Oppermann nicht. Diejenigen, die ihre Türen öffnen, hören zu, zeigen Interesse. So wie Christine Klee. Sie sieht in dem Beratungsgespräch eine Chance, „das Projekt kennen zu lernen“. Nur halt nicht jetzt. Ihr Mann sei nicht zu Hause, und der solle dabei sein.Oppermann überreicht einen Flyer mit dem Angebot zur Terminvereinbarung an. Mehr kann Oppermann nicht tun für das Gelingen von Innovation City. Sein Meinung zu dem Projekt? „Es ist eine gute Sache und im Endeffekt nutzt es dem Bürger.“