Das Urgestein der Volksmusik zeigt in der Herz-Jesu-Kirche, dass er es immer noch drauf hat. Seine Stimme überzeugt auch mit 72 Jahren noch. Dabei hat er auf seiner Advents-Tournee nicht seine üblichen Klassiker im Repertoire sondern anspruchsvolle Lieder.

Das blonde Haar sitzt perfekt, die schwarzen Schuhe sind frisch poliert, die dunkle Sonnenbrille glänzt. Den schwarzen Anzug schmücken ein rotes Einstecktuch und eine dazu passende Krawatte. Man hatte nichts anderes erwartet, von Heino, dem Urgestein der deutschen Volksmusik. So zurecht gemacht schreitet er im Scheinwerferlicht durch den Gang der Herz-Jesu-Kirche und singt „Es war am Anfang“. Das Publikum dreht sich begeistert um, schließlich hatten die rund 600 Besucher schon seit fast einer Stunde in freudiger Erwartung auf die Bühne geschaut und auf ihren Star gewartet. Niemand wollte hier zu spät kommen, deshalb war um 18.30 Uhr - dem offiziellen Einlass - die Kirche voll.

Da es eine Adventstournee durch die Kirchen ist, singt Heino über Weihnachten und Gott, statt über Haselnüsse und Enziane. „Da Gott mir meine Stimme zum Geschenk gemacht hat, werde ich mit ihr die Himmel rühmen“, erklärt er den Titel seiner Tour. Ob die nun ein Geschenk Gottes ist, darüber lässt sich streiten, dass sie noch einwandfrei funktioniert, stellt der 72-jährige ab dem ersten Ton unter Beweis.

Weihnachtsklassiker auf Deutsch

Neben Klassikern wie „Jingle Bells“ und „Little Drummer Boy“ (alle in der deutschen Version) sind auch weniger bekannte Kompositionen dabei. „Ach ich hab in meinem Herzen“ ist eine Arie aus der Oper „Schwarzer Peter“. Die ist zwar quasi das Namens-Pendant zu Heinos Titel „Schwarze Barbara“, von eben diesen Liedern will er sich aber auf der Tour abgrenzen, da er damit sein Können nicht so unter Beweis stellen könne. Das schafft er, auch wenn er hier niemandem mehr zu beweisen braucht, wie talentiert er ist. Seine Glanzstücke an dem Abend sind zwei Versionen des Ave Maria. Jeder Ton sitzt, seine Stimme hat auch nach einer über 50-jährigen Karriere kein bisschen Kraft verloren.

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Zwischen den Stücken lacht und grinst er, Gattin Hannelore sitzt in der ersten Reihe und macht Fotos. Seine Präsenz allein wäre Unterhaltung genug. Er geht aber auf Nummer Sicher und hat nicht nur an der Technik, sondern auch musikalisch ein hochkarätiges Team um sich gescharrt. Jeder für sich ein Profi, leider übertönte Franz Lamberts kitschige E-Orgel stellenweise alle Anderen.

Die Stimme füllt die Kirche aus

Der Begeisterung beim Publikum tat das keinen Abbruch. Gundula Kell war ganz begeistert. Sie hatte die Karten bei einem Preisausschreiben gewonnen. „Man hört ihn ja immer im Fernsehen, aber live ist das noch was ganz anderes.“ Ihre Freundin Marion Hinz ergänzt: „Der füllt die Kirche mit seine Stimme wirklich aus.“ Sie hat Recht.