Bottrop.In der Welheimer Mark hat man andere Probleme als die der energetischen Haussanierung: Hier stören Lärm, Straßenzustand, nasse Keller. Innovation City muss den Hausbesitzern noch näher gebracht werden.
Sie hatte etwas Symbolisches, die Frage eines Zuhörers: „Kann man das mal übersetzen, Innovation City?“ Das scheint die Aufgabe der Zukunft zu sein: das Pilotprojekt verständlich zu machen. In der Welheimer Mark waren Oberbürgermeister und Technischer Beigeordneter am Donnerstag dazu angetreten. Die Diskussion anschließend zeigte aber, dass die Menschen ganz andere Probleme haben.
Sie leiden unter dem Zustand der Straßen, dem Lkw-Verkehr, dem Schmutz an den Bahnanlagen, ewig langen Wartezeiten an den Schranken, Belästigungen durch den Betrieb der Autoverwerter, nassen Kellern, geringen Einkaufsmöglichkeiten.
Der energetischen Sanierung der Häuser galt keine der Fragen der im bis auf den letzten Platz besetzten Pfarrheimsaal von SPD und IG BCE durchgeführten Bürgerversammlung. Zumal große Bereiche der Welheimer Mark ja durch Mietwohnungsbau geprägt sind und die Mieter nicht über Renovierungen entscheiden. Und das große Wohnungsbauunternehmen der Siedlung, die THS, hat ja in den letzten Jahren schon viel saniert, wie Oberbürgermeister Bernd Tischer ausdrücklich lobte.
Die Hausbesitzer der Mark erfuhren, dass sie, wenn sie einverstanden sind, in der nächsten Zeit von Studenten des Institutes für Kommunikationswissenschaft besucht und befragt werden. Denn es ist erkannt, dass es bei Innovation City ein großes Vermittlungsproblem gibt. Die Menschen wissen wenig von dem ehrgeizigen Vorhaben und sind nicht informiert, was es für sie bringen kann. Und so sollen jetzt (in einer ersten von weiteren geplanten Aktionen) die Eigentümer von Häusern in der Welheimer Mark befragt werden: wie sie über das Projekt denken, was für Hoffnungen, welche Bedenken sie haben, in wieweit sie vom Projekt überhaupt Kenntnis haben, ob sie bereit sind, ihr Haus zu sanieren, was sie von den angebotenen Informationsmöglichkeiten halten.
Die Vorteile für die Bürger herauszustellen war der OB angetreten. Er sprach die Preisnachlässe bei Steag (beim Legen eines Fernwärmeanschlusses ) an, der Technische Beigeordnete Norbert Höving berichtete von den 100 KraftWärme-Kopplungsanlagen, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Anschaulich könnte es werden, wenn im nächsten Jahr fünf Musterhäuser saniert werden. Sie sollen über einen Wettbewerb gefunden werden. Der in dem Stadtteil - auf dem ehemaligen Gelände der Kohleölanlage - geplante Gewerbepark zum Innovation-City-Thema Wasserstoff weckte bei den Zuhörern insofern Interesse, als sie mehr Verkehr befürchten. Keine Sorge, betonte Höving. An dicke Brummis sei da nicht zu denken und der Verkehr fließe nicht durch den Siedlungsschwerpunkt.