Bottrop. Der „Tag der Menschen mit Behinderungen“ bot am Samstag Gelegenheit, auf drei Jahrzehnte Arbeit des Behindertenbeirats zurückblicken, aber auch, einen Überblick über das aktuelle Angebot für Menschen mit Behinderungen in der Stadt zu bekommen.

Der Alltag hält für Menschen mit Behinderungen jede Menge Herausforderungen bereit. Auf städtischer Ebene hat sich in den vergangenen 30 Jahren jedoch einiges bewegt, um behinderten Bürgern ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben zu ermöglichen. Vieles davon ist dem Behindertenbeirat und der wenig später gegründeten Dachvereinigung für Behindertenarbeit zu verdanken.

Beide feierten am Samstag ihr Jubiläum mit dem „Tag der Menschen mit Behinderungen“ im Saalbau – Zeit, um auf drei Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit zurückblicken, aber auch, um einen Überblick über das aktuelle Angebot für Menschen mit Behinderungen in der Stadt zu bekommen. Und da zeigte sich: Menschen mit Behinderungen sind „trotz alledem total normal“ – ganz nach dem Motto des Tages.

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Der Saalbau glich am Samstag einer belebten Messehalle – nur mit deutlich mehr Persönlichkeit und Atmosphäre. Denn an den Ständen von rund 30 Einrichtungen, Vereinen und Gruppen warteten jede Menge Möglichkeiten, Überraschungen und interessante Gespräche. Familien mit entwicklungsverzögerten Kindern fanden den Weg in den Saalbau genauso wie ältere, alleinstehende Menschen mit Behinderungen. „Man trifft hier viele bekannte Gesichter. Das macht wirklich Spaß“, freute sich Peter Bürkle, Lehrer an der Sonderschule für Lernbehinderte in der Boy. Er präsentierte das Angebot der Schule und zeigte, wie junge Menschen mit Behinderungen auf ihren Berufsalltag vorbereitet werden: „Dabei werden sie manchmal vor knifflige Aufgaben gestellt. Aber sie beißen sich durch und lösen sie.“

Auch das Leben mit einer Erkrankung wie Multipler Sklerose (MS) birgt Stolpersteine. „Das Treppenhaus ist der Mount Everest“, „Zwei Sätze sind ein Roman“, war am Stand der MS-Selbsthilfegruppe zu lesen – Sätze, die nur wenige Aspekte einer Krankheit mit „1000 Gesichtern“ widerspiegeln. Das weiß Doris Kohn, Leiterin der Selbsthilfegruppe und selbst MS-betroffen, nur zu gut. Umso zufriedener war sie mit der Resonanz auf diesen Tag: „Die Leute kommen uns mit viel Offenheit und Neugier entgegen.“

Ratsherr Ferdinand Butenweg, Vorsitzender des Behindertenbeirates, richtete einige Grußworte an die Besucher und Gäste aus Politik und Öffentlichkeit: „Die letzten 30 Jahre haben gezeigt: Gemeinsam sind wir stark!“ Oberbürgermeister Bernd Tischler, Schirmherr der Veranstaltung, betonte: „Gleichstellung ist kein Akt, sondern ein Prozess, dem sich die Stadt aktiv verpflichtet fühlt.“ Die Grußredner, zu denen auch Ratsfrau Renate Palberg gehörte, machten die Bühne frei für ein buntes Programm mit Tanz, Theater und viel Spaß - gestaltet von Menschen mit Behinderungen.