Bottrop.
Er ist ein unsichtbarer Begleiter, verursacht in der Regel kaum Symptome – und doch kann ein zu hoher Blutdruck, in der Fachsprache auch als „Hypertonie“ bezeichnet, auf Dauer erheblichen Schaden im Körper anrichten.
Beim WAZ-Medizinforum, beleuchteten am Freitagabend in der Cafeteria des Knappschaftskrankenhauses (KKH) die Experten von der Klinik für Nephrologie und Rheumatolgie das Thema Bluthochdruck und standen Rede und Antwort für die zahlreichen interessierten Fragen der Zuhörer.
Schon der große Andrang zum Medizinforum ließ erahnen, was Prof. Markus Hollenbeck, Chefarzt der Klinik für Nephrologie und Rheumatolgie am KKH, in seinem Vortrag verdeutlichte: „Bluthochdruck kann nahezu jeden treffen. In manchen Altersgruppen sind bis zu 80 Prozent der Menschen erkrankt.“
Ein großes Problem sei, dass fast die Hälfte aller Patienten gar nichts von ihrer Erkrankung wisse, geschweige denn adäquat behandelt werde – „schließlich bleibt Bluthochdruck lange asymptomatisch oder verursacht unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Ohrensausen“, zeigte Dr. Kurban Tanis, Assistenzarzt der Klinik, „und dennoch können die EnSchäden an Gefäßen, Nieren, Augen, Gehirn und Herz gravierend sein. Zwei Drittel aller Hypertoniker versterben beispielsweise an einer Linksherzschwäche oder einem Herzinfarkt“. Außerdem bestehe ein Zusammenhang zwischen Hypertonie und Demenzerkrankungen.
Eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks ist somit unerlässlich und sollte auch von Patienten selbst durchgeführt werden. Assistenzärztin Dr. Kora Eschenmoser erklärte, wie es richtig ist: „Die Messung sollte nach mindestens fünf Minuten Ruhe, im Sitzen und möglichst immer zur gleichen Zeit erfolgen.“ Wichtig sei, die in der Größe angepasste Manschette auf Herzhöhe anzulegen. „Von Bluthochdruck spricht man ab Werten von 140/80. Optimal sind 120/80“, verriet die Ärztin.
Liegt der Druck ständig darüber, können die Ursachen vielfältig sein. Manchmal ist eine kranke Schilddrüse oder ein Tumor der Nebennieren Schuld, wie Assistenzärztin Ines Oellig berichtete. Viel öfter ist es jedoch die Kombination aus einer genetischen Veranlagung und einem ungesunden Lebensstil, die den Blutdruck steigen lässt.
Dr. Maria Lusch erläuterte, wie Patienten gegensteuern können: „Man sollte die Salzzufuhr auf 6 Gramm pro Tag beschränken, Normalgewicht anstreben und sich regelmäßig sportlich betätigen.“ Und manchmal können auch ungewöhnliche Ansätze erfolgreich sein: „Eine aktuelle Studie hat nachgewiesen, dass auch gemeinschaftliches Vorlesen den Blutdruck senken kann. Es ist eben nicht immer alles mit harter Medizin zu machen“, meinte Prof. Hollenbeck.