Bottrop. Mit einer Schusswaffe soll der 38-Jährige die Aufsicht in der Spielhalle an der Gladbecker Straße bedroht und 500 Euro erbeutet haben. Doch zum Prozessauftakt vor der II. Strafkammer am Landgericht Essen schweigt der Angeklagte aus der Bottroper Innenstadt.

Sehr ruhig muss der Räuber aufgetreten sein, denn eine Kundin will von dem Überfall gar nichts mitbekommen haben. Am 4. Februar um zehn Uhr morgens hatte ein Mann die Spielhalle in der City betreten. Er steuerte schnell auf die Theke zu, doch die Kassiererin drehte ihm den Rücken zu. „Überfall“, sagte er, um auf sich aufmerksam zu machen. Tatsächlich drehte die Frau sich um und blickte auf die Schusswaffe und den Mann dahinter. Er trug lediglich ein lilafarbenes Dreieckstuch, das Mund, Hals und Nase verdeckte.

Knapp und kurz kam die Anweisung des Räubers, ihn auf keinen Fall anzusehen. Dann reichte er ihr eine Plastiktüte über die Theke und forderte sie stillschweigend auf, diese mit dem Geld aus der Kasse zu füllen. Verängstigt und instinktiv, so die Anklage, befolgte sie seine Anweisung und schob Geld in die Tasche. Aber es ging dem Täter nicht schnell genug. er kam hinter den Thekenbereich und forderte sie auf, sich zu beeilen. Schein um Schein und Münze um Münze steckte sie die Tageseinnahme in Höhe von rund 500 Euro in die Tüte. Anschließend schob sie die Tasche zu ihm. Er nahm das Geld und flüchtete.

Erst verspätet alarmierte die Aufsicht die Polizei, informierte zunächst ihren Chef. Ebenfalls mit Verzögerung meldete sie, dass sie den Räuber sehr wohl erkannt hätte, er lebe in ihrer Umgebung. So kam die Polizei auf den Angeklagten.

Vor Gericht erzählte einer der Beamten, als sie am Einsatzort eintrafen, sei kein Räuber mehr da gewesen. Eine Kundin hätte er registriert, die den Überfall gar nicht bemerkt hatte: „Sie saß dort und spielte weiter an den Geldautomaten.“ Auch eine Waffe hätte die Kundin nicht gesehen.

Die Kassiererin, so der Polizist, hätte ihm erzählt, dass sie den Räuber schon beim Überfall als einen Mann aus ihrer Nachbarschaft erkannt hätte. Aus Angst vor ihm habe sie aber zunächst geschwiegen.

Ob die Kammer noch weitere Zeugen benötigt, um den Fall aufzuklären, wird sich am Freitag zeigen. Eigentlich hatte das Gericht den Fall dann abschließen und sein Urteil verkünden wollen.