Bottrop.
Mit so vielen Gästen hatte Verkehrssicherheitsberater Rolf Schmidt von der Polizei Recklinghausen nicht gerechnet. 54 Auto- und Radfahrer, allesamt ältere Semester, waren angemeldet für die kostenlose Infoveranstaltung „Alte Hasen - Neue Regeln“, und weitere kamen hinzu.
Am Ruhehorst im Waldpädagogischen Zentrum informierte die Polizei „Menschen ab 65 Jahren“ über die neuen Regeln im Straßenverkehr. Dabei ging es vor allem darum, die Kenntnisse aufzufrischen und über Neuerungen in puncto Sicherheit aufzuklären. Denn dafür gibt es einen einfachen Grund. „Die Verkehrsunfälle mit Senioren haben in den vergangenen Jahren zu genommen“, sagte Schmidt. Allerdings sei die Statistik auch nicht verwunderlich, denn „die Bevölkerung wird immer älter und damit bleiben mehr Menschen mobil.“ Das gilt auch für jene, die ihre Führerscheinprüfung vor Jahrzehnten ablegten.
Anhand einer Computerpräsentation zeigte Schmidt den Senioren, was sich seit ihrem Bestehen der Führerscheinprüfung alles verändert hatte. Es herrschte bei vielen Aufklärungsbedarf. Vor allem bei den Themen Bereifung, Umweltzone sowie Verhalten im Kreisverkehr. Die Teilnehmer lauschten den Ausführungen, schrieben fleißig mit und stellten zahlreiche Nachfragen an den Verkehrssicherheitsberater.
Einer der Teilnehmer war Harald Mundstock. Vor 49 Jahren hatte er seinen Führerschein gemacht. Seitdem sei der 68-Jährige, mit einer Ausnahme, unfallfrei gefahren. „Im letzten Jahr habe ich mit meinem Enkel versucht, die Fragebögen für dessen Führerscheinprüfung auszufüllen.“ Mit wenig Erfolg für den Senior. „Angesichts der Vielzahl an möglichen Antworten würde ich die schriftliche Prüfung heutzutage nicht mehr bestehen“, meinte Mundstock.
Zudem erhielten die Senioren nützliche Hinweise, die einigen bisher unbekannt waren. Denn beispielsweise könne ein auf der Fahrbahn aufgezeichneter Radweg wie an der Hans-Böckler-Straße von den Autofahrern genutzt werden, insofern sie Rücksicht auf mögliche Radfahrer nehmen, sagte Schmidt. Durch die optische Verengung der Straße sollen Autofahrer langsamer fahren. „Das habe ich bisher nicht gewusst und ist interessant zu hören“, sagte Dieter Gall. Seit über 40 Jahren besitzt er einen Führerschein. „Viele Menschen in meinem Alter sind unsicher im Straßenverkehr,“ so der 65-Jährige.
Dabei haben sich die grundlegenden Regeln in den Jahrzehnten nicht wesentlich geändert. „Das wichtigste Gebot ist immer noch die gegenseitige Rücksichtnahme“, sagte Schmidt.