Aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts zum Wohnen im Alter machen für Bottrop für das Jahr 2020 einen speziellen Bedarf für Senioren-Wohnungen aus, weil dann 1.360 Rentner von Grundsicherung leben werden.

Ein Großteil der älteren Menschen in Bottrop werde in den kommenden Jahren über einen Wohnungswechsel nachdenken müssen, weil sich viele Rentner ihre jetzigen Wohnungen künftig nicht mehr leisten können. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts. Diese prognostiziert eine erheblich zunehmende Altersarmut. Demnach werden im Jahr 2020 mehr als 1.360 Rentner in Bottrop auf die staatliche Grundsicherung im Alter angewiesen sein. Ihre Zahl würde damit noch in diesem Jahrzehnt dramatisch steigen – um nahezu 140 Prozent.

Deutlicher Anstieg
der Altersarmut

„Das soziale Netz wird die meisten 55- bis 65-Jährigen, die heute von Hartz IV leben, im Rentenalter auffangen müssen. Wir werden damit auch in Bottrop einen deutlichen Anstieg der Altersarmut erleben“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut in Hannover. Immer mehr Menschen mit gebrochenen Erwerbsbiografien gingen in Rente. Phasen von Arbeitslosigkeit, Niedriglöhne und dauerhaft geringfügige Beschäftigungen seien dabei für sinkende Rentenbezüge bei Neurentnern verantwortlich. Ebenso eine nur geringe oder keine Altersvorsorge bei vielen Selbstständigen.

Gemessen am Bundesdurchschnitt stuft das Pestel-Institut die zu erwartende Altersarmut in Bottrop im Jahr 2020 als „erhöht“ ein.

Im Fokus der Berechnungen steht das bezahlbare Wohnen im Alter. Die Untersuchung erfolgte im Auftrag der Initiative „Impulse für den Wohnungsbau“. Darin haben sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) zusammengeschlossen. „Wenn die Altersarmut in Bottrop zunimmt, dann müssen wir über neue Wohnformen nachdenken. Das heißt konkret: kleinere, energieeffiziente und altengerechte Wohnungen für Senioren. Das spart Miete und Heizkosten“, so Matthias Günther. Bezahlbar seien für viele ältere Menschen, die alleine lebten, nur noch Wohnungsgrößen zwischen 30 und 40 Quadratmetern. Um Bottrop auf das Senioren-Wohnen vorzubereiten, müsse in den kommenden Jahren in erheblichem Maße neu und umgebaut werden. Andernfalls drohe eine „graue Wohnungsnot“ – und damit die soziale Ausgrenzung Älterer beim Wohnen. Immerhin werde die Zahl der Rentner in Bottrop bis 2020 um 6,4 Prozent auf rund 26.000 steigen.

Der Großteil der Senioren hat, so die Initiative „Impulse für den Wohnungsbau“, ein Interesse daran, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu wohnen. „Es macht also Sinn, für Wohnformen zu sorgen, die es älteren Menschen erlauben, weitgehend selbstständig im Alltag klarzukommen“, sagt Matthias Günther. Hier seien Häuser mit kleinen Wohn-Appartements die ideale Lösung.