Bottrop.

Wer noch keine Winter- oder M+S-Reifen an seinem Wagen aufgezogen hat, muss bei den Werkstätten inzwischen mit langen Wartezeiten rechnen.

Für die gängigen Reifentypen gelten je nach Hersteller Terminvergaben von mehreren Wochen. „Wir haben jetzt schon Engpässe“, sagt Thomas Pospiech, Inhaber einer Reifenwerkstatt an der Lortzing-straße. Zudem rechnet er damit, dass die Preise in den kommenden Wochen weiter steigen werden.

Neue Regelung
seit dem letzten Jahr

Bereits im vergangenen Jahr war es bei einigen Händlern zu Lieferengpässen gekommen, als bundesweit die Neuregelung in Kraft trat, die bestimmte Pneus in Abhängigkeit der Wetterverhältnisse vorschreibt. Seitdem herrscht bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch und Reifglätte die Winterreifenpflicht.

Für den kommenden Winter habe die Industrie vorgesorgt. „Die Produktion ist um fast sieben Prozent erhöht worden“, sagt Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer vom Bundesverband Reifenhandel. Doch die Plattformen für Händler im Internet zeigen ein anderes Bild. Dort werden regelmäßig Tagespreise ausgerufen, die sich momentan täglich um mehrere Euro nach oben schrauben. Ein Reflex auf Angebot und Nachfrage.

„Ich habe im Frühjahr meine Winterreifenbestellung an die Hersteller aufgegeben“, sagt Pospiech. Davon habe er nur die Hälfte erhalten. Die Begründungen fielen unterschiedlich aus: einerseits seien viele Reifen als Erstausrüstung an die Autoindustrie oder an Kunden aus Fernost gegangen. Zudem gebe es zahlreiche Großhändler, die der Industrie Reifen en gros abkauften, berichtet Pospiech. Diese Betriebe hätten weit mehr Lagermöglichkeiten.

Es fehlt oft an
Lagerfläche

Darin sieht er Nachteile für Kunden. Er könne zwar gefragte Reifentypen beim Großhändler nachbestellen, müsse dann aber den Zuschlag beim Einkauf auf den Verbraucher umlegen. Deshalb rät er den Autofahrern, „sich künftig rechtzeitig um Winterreifen zu kümmern“.

Der Bundesverband Reifenhandel räumt ein, dass es „zwischen den Betrieben zu Schwankungen kommen kann“. Nach seinen Schätzungen reiche das Angebot aus. „Die Lagerkapazität ist mehr ein Problem der Werkstätten als der Industrie“, sagt der Verbandsgeschäftsführer.

Bereits im September bekam Pospiech die ersten Kundenanfragen für einen Termin zum Reifenwechsel. Inzwischen ist sein Kalender bis Anfang November voll. In seiner Lagerhalle stapeln sich die bestellten schwarzen Pneus und warten auf ihre Montage.