Bottrop. .

Die Neugierde der beiden Neuen auf die Piraten, sie ist zu spüren. Zehn Personen, die älteste 43 Jahre alt, sitzen beim Piratenstammtisch im „Bogart“.

Auf dem Tisch stehen zwei neue Wimpel, die Piraten wollen erkannt werden. Die beiden Fähnchen stammen aus Bayern, die NRW-Piraten sind noch nicht so weit. Auch die Bottroper Piraten bilden noch keinen Kreisverband. Stattdessen eine offene Runde ohne Hierarchien. Wer etwas sagen will, ergreift das Wort.

Jetzt macht das Sebastian Bönte. Sein Thema ist die Kommunalpolitik. Neuland für die örtlichen Piraten. Einer aus der Runde gibt zu, dass es ihm schwer falle, sich auf diesem Gebiet zu motivieren. Aber es hilft nichts, Wahlen werden nun einmal vor Ort gewonnen.

Bei der letzten Ratssitzung saß Bönte im Zuschauerraum, hat sich alles angeschaut, nicht alles hat ihm gefallen. Zum Beispiel der Umgang der beiden großen mit den kleinen Parteien – es blieb ein unangenehmer Eindruck. Denn klein sind die Piraten in Bottrop auch . . .

Sie wollen wachsen

Aber sie wollen wachsen, wollen sich in die Kommunalpolitik einarbeiten, denn Ansatzpunkte für Verbesserungen sehen die vornehmlich jungen Mitglieder durchaus.

Die Procar-Entscheidung wird heiß diskutiert. Die vorher so wichtige Frischluftschneise und dann das Einknicken insbesondere der großen Parteien - hier am Tisch versteht es niemand. Zumal auch keiner weiß, ob und wie genau eigentlich nach alternativen Standorten gesucht worden war.

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So schaffen die Piraten einen Schlenker zu einem weiteren Thema, das ihnen am Herzen liegt: Transparenz. Auch auf kommunaler Ebene gebe es dazu reichlich Gelegenheiten, glaubt die Runde im Bogart. Ob es gleich so transparent sein muss wie beim Stammtisch bleibt dahingestellt. Das Protokoll wird zeitgleich getippt und steht sofort auf den Piraten-Seiten im Internet. Wer den richtigen Zugang hat, kann sogar in Echtzeit mittippen.

Ganz schön viel technischer Aufwand. Schreckt das potenzielle Neumitglieder nicht ab? Muss jeder Pirat auch Technikfreak sein? Bloch beruhigt: „Bei uns ist jeder willkommen, vom Offliner bis zum Hacker.“ Außerdem, ergänzt die Runde, erhalte jeder Hilfe, der sich mit der Technik langsam anfreunden will.

Die haben die beiden Neulinge an diesem Abend nicht nötig. Beide kennen sich mit Computern aus, sind aber in erster Linie vorbei gekommen, um zu erfahren, „wofür die Piraten stehen, welche Inhalte sie vertreten“, wie Reiner Worpenberg sagt. Ihm sei der Standpunkt der Piraten gegenüber den etablierten Bottroper Parteien wichtig.

Parteigrenzen

In dem Punkt ist sich die Runde einig: Stimmt man in Sachfragen überein, sollte eine Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg möglich sein – generell. Den zweiten Neuling, Michael Mattedi, interessiert vor allem die Struktur einer Partei, die im Aufbau ist.