Bottrop. .
Rund um die Uhr werden bei der Spedition Rottbeck Lkw be- und entladen. Das Bottroper Unternehmen ist ein Drehkreuz im bundesweiten Linienverkehr mit Lkw. Deshalb geht’s nachts rund.
Vorsicht ist geboten. Andernfalls gerät man hier schnell unter die Räder. Draußen drohen die 40-Tonner, in der Halle flitzen die Mitarbeiter und Fahrer mit Gabelstaplern oder Ameisen umher. Geschwindigkeit ist angesagt, in der großen Halle der Spedition Rottbeck. Auf dem Gelände im Gewerbegebiet am Rhein-Herne-Kanal brennen rund um die Uhr die Lichter. Nachts werden hier Waren umgeschlagen, denn die Bottroper Spedition ist Stützpunkt innerhalb des Systemverbands Cargo Trans Logistik (CLT). Ein Zusammenschluss von Spediteuren, die ihre Fracht untereinander austauschen. Alle Wagen fahren einen der zentralen Stützpunkte an, dort wird aus- und wieder eingeladen. Genauer gesagt: Die Ware wir weiter verteilt.
Keine Leerfahrten
Der Vorteil für die Spedition: „Wir haben im Prinzip keine Leerfahrt, weil jeder, der hierher anliefert auch wieder Waren für seine Region mitnimmt“, erklärt Frank Rottbeck das System. 750 Tonnen waren werden hier täglich umgeschlagen, 200 davon nachts.
29 Lkw rollen in der Nacht auf das Gelände, 29 Fahrer die aus- und einladen, dazu die Speditionsmitarbeiter – einsam muss sich hier niemand fühlen. Aber viel Zeit für Geselligkeit bleibt auch nicht. Beim Ausladen gilt Konzentration. Denn die Kisten, Kartons und andere Güter müssen am richtigen Ort in der großen Halle abgestellt werden. Nämlich genau da, wo der Kollege sie später einsammelt und mitnimmt. Dafür sorgen Nummern und Strichcodes, die sorgfältig eingescannt werden müssen – mehrmals sogar. Beim Ausladen, beim Abstellen und beim Einladen – damit ja nichts stehenbleibt oder, noch schlimmer, weg kommt.
Doppelstöckig beladen
Maik Heinemann packt schon wieder ein. Mit einem „Schnellläufer“ hievt er Kisten und Paletten in die Höhe und stapelt sie auf der Ladefläche. Als „dynamisches Tetris-System“ bezeichnet er seine Technik scherzhaft und schiebt eine Ladung alter Gaszähler über die Rampe – Recyclingfracht, vermutet er. Sorgfältig verstaut er die einzelnen Collies – so der Fachausdruck für je ein Packstück. Sein Vorteil: Er darf doppelstöckig laden, seine Bordwand ist verstärkt und kann sich nicht ausbeulen. Das macht die Ladunsgssicherung einfacher. Sein Ziel: Gütersloh – so wie jede Nacht. Denn bei Rottbeck wird nachts Linienverkehr abgewickelt – unabhängig von den eigenen Fahrern, die nachts selbstverständlich auch unterwegs sind.
Heinemann genießt seine Nachtschichten. „So bleibt mir mehr Zeit für die Tochter.“ Dafür sei die Nachtarbeit ideal. Und außerdem könne man nachts immerhin noch fahren, der Verkehr sei nicht so schlimm wie tagsüber. Auch seien die Lenk- und Ruhezeiten nachts besser planbar. „Und es ist tatsächlich so, dass nachts immerhin eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 70 bis 75 Stundenkilometer möglich ist.“ Aber auch wenn Heinemann jetzt schon wieder einlädt, losfahren kann er erst, wenn alle 29 Wagen da sind und ausgeladen haben.
Betrieb an sieben Tagen in der Woche
Deshalb füllt sich der hell erleuchtete Hof. Rückwärts werden die großen Wagen an die Laderampen rangiert, dann wird drinnen wieder gewuselt. Bis drei Uhr in der Früh läuft der Linienverkehr, aber Feierabend ist dann noch lange nicht. „Dann kommen unsere eigenen Lkw von der Langstrecke zurück und müssen entladen werden“, beschreibt Rottbeck die weiteren Nacht-Aufgaben. Damit dann, zwischen fünf und sieben Uhr, die kleineren 7,5- und 12-Tonner bepackt werden können, mit denen die Güter im Nahbereich verteilt werden. „Eigentlich wird hier sieben Tage in der Woche fast ununterbrochen gearbeitet“, so Rottbeck.