Bottrop. .

An der Cyriakusschule entstand ein Buch über das Schicksal von Joseph Dortort. Der ist Jude und ging dort zur Schule. Jetzt sollen seine Erinnerungen helfen, Grundschüler an das Thema Nationalsozialismus heran zu führen.

Joseph Dortort ist eines der jüdischen Kinder aus Bottrop, das den Holocaust überlebt hat. Über Stationen in Frankreich und Belgien gelangte er schließlich nach London, wo der 83-Jährige heute noch lebt. Seine Schulzeit verbrachte er jedoch zum Teil in der Cyriakusschule. Und 2009 hat er seiner alten Schule tatsächlich auch einen Besuch abgestattet. Außerdem wurde ihm zu Ehren ein Stolperstein vor seinem ehemaligen Haus gesetzt. Seither besteht enger Kontakt zwischen Schulleiterin Uschi Krämer-Büscher und ihm.

Richtig für die Grundschule

So entstand auch die Idee, Dortorts Geschichte aufzuschreiben – in kindgerechter Form, nutzbar für den Unterricht einer Grundschule. Nach unzähligen E-Mails zwischen Krämer-Büscher und Dortort, zwischen Bottrop und London konnte Schuldezernent Paul Ketzer das Buch nun vorstellen. „Diese braunen Stiefel – Die Geschichte einer Kindheit in der NS-Zeit mit gutem Ende“, heißt es, und es ist ein dünnes Buch, aufgeschrieben von Christiane Stamm-Marker. Genau richtig, um in der Grundschule mit diesem schwierigen Thema zu beginnen, so das einhellige Urteil des Kollegiums an der Cyriakusschule.

Damit auch andere Schulen davon erfahren und auf das Buch zurückgreifen können, stellt Christiane Stamm-Marker ihr Werk auf einer Lehrerfortbildung vor. Thematisch passend, denn die Fortbildung findet statt am Mittwoch, 5. Oktober, im Rahmen der Ausstellung „Kein Kinderspiel – Jüdische Kinder während des Zweiten Weltkriegs“ im Kulturzentrum. Passend zum Buch, hat Christiane Stamm-Marker entsprechendes Lehrmaterial erstellt.

Unterstützung durch die Stadt.

Joseph Dortort selbst sei froh gewesen, dass seine Geschichte nun festgehalten wurde, berichtet Uschi Krämer-Büscher. „Aber man hat auch gemerkt, dass das Erzählen für ihn nicht einfach war, dass es ihn sehr belastet hat.“

Die Stadt hat die Entstehung des Buches unterstützt. Zunächst einmal sind 500 Exemplare gedruckt worden.

Wer Interesse an dem Buch hat, das gilt auch für Schulen, kann sich zwischen 9 und 11 Uhr an die Cyriakusschule wenden, 6 48 97.