Bottrop.

Der 20. September eines jeden Jahres gehört deutschlandweit den Kindern. Einige hundert von ihnen feierten auf dem Cyriakus-Kirchplatz den Weltkindertag unter dem Motto „Kinder haben Energie“.

An diesem Tag geht es vor allem darum, auf die Rechte der Kinder aufmerksam zu machen. „Ganz wichtig ist das Recht auf Partizipation“, sagt Bettina Bohn, Leiterin des Kinderrats und Mitarbeiterin des Jugendamts der Stadt.

In dem Rat sind zurzeit 15 Kinder vertreten. Einmal im Monat kommen bei einem Treffen die unterschiedlichsten Themen wie Familie oder Schule auf den Tisch. „Ich begleite die Jungen und Mädchen bei ihrer Arbeit und versuche mit ihnen gemeinsam, Ansprechpartner für ihre Probleme zu finden“, erklärt Bohn. Hierdurch lernen die Kinder schon in jungen Jahren ihre Rechte wahrzunehmen und Chancen zu erkennen. Vor kurzem war der Rat daran beteiligt, den Kinderstadtplan im Internet benutzerfreundlich zu machen. Schließlich soll der Plan demnächst jungen Benutzern Orientierungshilfe geben.

Allerdings schränkt Bohn ein, dass die Rechte der Kinder „im Rahmen ihrer Möglichkeiten liegen“. Denn die Entwicklung eines Kindes ist zumeist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits haben Kinder das Recht sich zu beteiligen und mitzuwirken, andererseits sind sie aufgrund von schulischen und privaten Verpflichtungen größtenteils verplant. Bohn habe die Erfahrung gemacht, dass der Alltag von Kindern „in der Woche sehr strukturiert“ sei.

Die gesellschaftlichen Veränderungen machen auch vor den Kindern nicht halt. Dabei sind sie bei einer immer älter werdenden Bevölkerung die Zukunft. „Deshalb ist es wichtig, gemeinsam generationenübergreifende Projekte umzusetzen“, sagt Elisabeth Kößmeier, Abteilungsleiterin beim Jugendamt. Der Dialog zwischen den Generationen dürfe nicht abreißen. Denn jede gesellschaftliche Veränderung biete auch neue Perspektiven für Kinder. Wichtig sei dabei, dass jeder einzelne auch die Möglichkeit erhalte, diese Perspektive zu nutzen.

Mit Blick auf die Haushaltslage mancher Städte ist dies ein schwer umsetzbares Vorhaben. Denn ohne Sponsoren sind einige Kinderprojekte nicht machbar. „Die finanzielle Förderung von Unternehmen ist glücklicherweise sehr hoch“, wie Ulrich Schulz vom Jugendamt berichtet. Denn schließlich kommen diese Mittel immer „den Kindern zugute“.

Doch trotz wirtschaftlicher Engpässe versuchen die Kinder- und Jugendeinrichtungen stets ein interessantes Programm zu bieten. „Wir müssen dann halt raffinierte Ersatzlösungen finden, nicht weniger interessant für die Kinder, aber kostengünstiger“, sagt Kößmeier. Schließlich ändere sich mit jeder Generation auch die eigene Vorstellung von Kindheit. Heutzutage wachsen die Kinder vermehrt mit Themen wie Umweltschutz und Energiesparen auf. „Deshalb bietet Innovation City für die Kleinen eine gute und kreative Plattform“, findet Christina Schultz von der Deutschen Umwelt-Aktion.

An ihrem Infostand können die Kinder unter anderem mit Hilfe von Plastikflasche und Pappkarton eine Solaranlage oder ein Windrad mit Bleistift und Teelichtschalen nachbauen. Je früher die Kinder an solche Themen herangeführt werden, desto besser. Denn schließlich seien sie die Generation, die vom Klimawandel am ehesten betroffen werde, sagt die Umweltexpertin.