Eine Diskussionsrunde im Berne-Park suchte nach Wegen, die Effekte eines sich wandelnden Klimas lokal zu entschärfen.
Sommerliche Starkregenfälle mit Überschwemmungen, exotische Pflanzen an heimischen Bachläufen – nur zwei Belege dafür, dass der Klimawandel in vollem Gange ist, mit Folgen auch für die Gestaltung unserer Städte. Für die Projektleiter der „Emscherkunst“ Grund genug, im Rahmen der Reihe „Künstler vor Ort“ eine Diskussionsrunde zum Themenkomplex „Garten Kunst Stadt Klima“ zu veranstalten.
unter der Moderation von Emscherkunst-Projektleiterin Dr. Simone Timmerhaus. Schnell kristallisierte sich die Klimaverbesserung in den Innenstädten als wichtiges Thema heraus. „In stark bebauten Zonen, wo es wenig Grün gibt und sich große Gebäude mit riesigen Oberflächen befinden, muss nach Lösungen für den Luftaustausch gesucht werden“, erklärte Thomas Schneider vom Grünflächenamt. Und auch Jens Hasse, Koordinator des Klimawandelprojekts „dynaklim“, betonte: „Im Rahmen des demografischen Wandels wird die Bevölkerung durchschnittlich immer älter. Wenn die Städte künftig so gestaltet sind, dass es je nach Wetterlage zum Beispiel zu heiß wird, könnten sie als Platz zum Leben auf Dauer ungeeignet werden.“
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Das teilweise fachkundige Publikum entwickelte durch gezielte Fragen und zielgerichtete Gedankengänge eine konstruktive Diskussion zum Gestaltungswandel der Innenstädte. Wie lässt sich die Schaffung von Frischluftschneisen mit den Interessen der Industrie vereinigen? Kann oder muss Wohnraum weichen, um das Innenstadtklima zu verbessern? Und wenn schon kein Platz für Bäume ist, wie wäre es dann mit ausgedehnter Fassadenbegrünung? Diese würde auch das Stadtbild positiv beeinflussen – ganz ähnlich dem Werk der „Guerilla“-Gärtner. Zu denen gehört Philip Held. „Guerilla-Gardening ist eine Jugendbewegung aus Amerika und England“, verriet er. „Dabei werden, oft nachts und von den Bürgern unbemerkt, Blumen und Gemüse gepflanzt, um das Stadtbild aufzuwerten und die Artenvielfalt zu steigern“ – eine besondere Art, der Stadt ein wenig Luft zu verschaffen.
Wer nicht gleich „Guerilla-Gardening“ starten will, dem riet Philip Held: „Wer einen Garten hat, sollte die Pflanzen darin ruhig mal groß werden lassen. Eine wilde Wiese kann sehr ästhetisch sein.“
Thomas Schneider von der Stadt und Jens Hasse von „dynaklim“ waren sich einig: „Wer helfen will, sollte aktiv teilnehmen und beispielsweise Planungsprozesse in der Stadt verfolgen und mitgestalten.“