Bottrop.
Eine Bedingung hatte der ehemalige Polizeibeamte Rolf Grubinski gestellt, um seine Arbeit in der Jugendverkehrsschule fortzusetzen: Der 63-Jährige wollte einen Helfer.
Denn die ausscheidenden Zivildienstleistenden hinterließen auch am Maybachweg auf dem Übungsplatz für Grundschüler auf dem Fahrrad eine Lücke. Die Stadtverwaltung hat nach einer Alternative gesucht und stellt Grubinski ab September einen Assistenten zur Seite, der mit Mitteln des Jobcenters bezahlt wird. Befristet für den Zeitraum der Radfahr-Grundausbildung, also etwa bis Januar, kann sich Grubinski - wie schon früher - auf Hilfe verlassen.
Er wird sie brauchen. Denn im Lauf der Monate wird Grubinski nacheinander den Jungen und Mädchen aus 52 vierten Grundschul-Klassen und damit knapp 1500 Jungen und Mädchen die Grundzüge des sicheren Radfahrens vermitteln: Nach einer Einführung lässt er die Schüler einer Gruppe anhalten, anfahren, abbiegen, während die Lehrerin mit der andere Hälfte der Klasse über Verkehrssicherheit am Rad spricht. Was sie bedeutet, ist vor Ort zu sehen: Die Kinder fahren auf alten, aber gut gepflegten Rädern - die Spende eines großen Konzerns aus den 90-er Jahren. Die Räder weiterhin gut in Schuss zu halten, wird Aufgabe von Grubinskis Assistent Hand sein.
Jede Schulklasse besucht die Verkehrsschule zweimal für je zwei Stunden, den Transport per Bus übernimmt die Stadtverwaltung. Bei der zweiten Trainingseinheit stehen Vorfahrtsregeln und Verkehrszeichen auf dem Programm, und das Linksabbiegen wird nochmals trainiert. Zur Sprache kommt auch, was junge Radler nicht tun sollen, wie freihändig fahren.Dies alles spielt sich im Schonraum auf dem Übungsgelände der Jugendverkehrsschule ab, anschließend folgt der begleitete Ausflug in den Straßenverkehr. Für dieses Fahrtraining unter realitätsnahen Bedingungen auf Bottrops Straßen ist Hauptkommissar Rolf Schmidt verantwortlich. Seine praktische Ausbildung beginnt im Frühjahr, und er bittet stets die Eltern um Hilfe. „Mindestens sechs Elternteile pro Klasse und die Lehrerin sollen mitradeln“, verlangt Schmidt, damit an allen wichtigen Punkten der etwa 2 km langen Strecke ein Erwachsener die radelnden Kinder beobachtet, damit er erklären und eingreifen kann.
Unvorbereitet soll eben kein Kind in die Radfahrprüfung für Grundschüler vor den Sommerferien gehen - und vor allem nicht in den Alltag als Radfahrer. Die Polizei registriert dennoch mehr Unfälle mit älteren als mit jüngeren Schülern auf dem Rad. Und Schulwechsler gelten als besonders gefährdet.