Bottrop.

. Wenn das Licht angeht, die Musik erklingt und alle Augen auf die Manege gerichtet sind, dann ist es da - dieses ganz spezielle Zirkus-Gänsehaut-Gefühl. Es packt die Zuschauer und vor allem die Artisten und lässt sie nicht mehr los. Genau so war es auch in der ersten Kinderferienzirkus-Gala am Samstag. 150 Nachwuchsartisten zeigten ihren Familien, was sie in der aufregenden, aber anstrengenden Woche im Zirkus Casselly gelernt hatten. Und die Mamas, Papas, Omas und Opas kamen aus dem Staunen und Lachen nicht mehr heraus.

„Mein sehr verpopeltes Ehrlikum“ – der Mini-Clown, der die Zuschauer mit seiner zart-piepsenden Stimme so begrüßte, war zwar nur etwas größer als einen Meter, hatte es aber faustdick hinter den Ohren: „Hust, hust – entschuldigen Sie, ich bin starker Raucher!“ – das Publikum konnte sich vor Lachen kaum halten.

Still wurde es dagegen bei den Trampolin-Künstlern. Diese kleinen Artisten zeigten ihr Können in luftigen Höhen: Sie flogen hoch hinaus, schlugen Purzelbäume durch neonfarbene Hoola-Hoop-Reifen und glitten sogar über die Köpfe ihrer Mitstreiter hinweg. Eine von ihnen war Maike Garlinsky. Die 8-Jährige kam in diesem Jahr schon zum zweiten Mal aus Essen, um beim Bottroper Kinderferienzirkus mitzumachen. „Bei der Gala auf der Bühne zu stehen ist einfach das Allertollste. Deswegen will ich auch nächstes Mal wieder dabei sein“, schwärmte die kleine Artistin. Ihre Mutter hatte allen Grund, stolz auf sie zu sein. Aber nicht nur deshalb liegt es Sonja Garlinsky am Herzen, dass ihre Tochter beim Kinderferienzirkus mitmacht: „Die Cassellys und das ganze Team sind ein tolles Vorbild für die Kinder. Und natürlich ist die Gala jedes Mal aufs Neue ein absoluter Höhepunkt.“ Die Stimmung im Zirkuszelt bewies es: Die Zuschauer genossen jeden Moment der Vorstellung – fast war es wie eine große, fröhliche Familienparty unter der schillernd-bunten Zeltkuppel, bei der auch der größtes Zirkusmuffel vom „Bacillus Cirkus“ befallen werden musste. Die Fotoapparate standen kaum still – doch die kleinen Artisten ließen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Die Pferdedresseurinnen führten ihre niedlichen Ponys sicher durch die Manege, die Jongleure warfen geschickt Ringe, Tücher und Teller durch die Lüfte und die furchtlosen Fakire betraten mit ihren bloßen Füßen Scherbenhaufen und Nagelbretter, als seien es Wattebäusche – war es vielleicht die Anwesenheit der hübschen Bauchtänzerinnen, die sie von den Schmerzen ablenkte? Doch auch die Seiltänzerinnen, die Trapezkünstler und all die anderen mutigen, lustigen und atemberaubenden Nummern trugen dazu bei, dass die Zuschauer entführt wurden – in die Welt des Zirkus, aber vielleicht auch ein bisschen in ihre eigene Kindheit. Eine reife Leistung - das muss so mancher große Artist erst einmal nachmachen!