Bottrop.

Der Ausfall kann plötzlich auftreten oder ein schleichender Prozess sein, doch auf einmal können sich Erwachsene sich nicht mehr selbst um ihre rechtlichen Angelegenheiten oder den finanziellen Bereich kümmern. Familienmitglieder müssen einspringen und helfen. Manchmal ist aber auch kein Verwandter mehr da oder in der Lage, die anfallenden Aufgaben zu erledigen. Dann kommt Detlef Lotz vom Sozialdienst katholischer Frauen ins Spiel. Er ist einer von zwei rechtlich bestellten Betreuern für Erwachsene beim SkF.

Um 45 Personen kümmert er sich zurzeit. „Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Es handelt sich um psychische Erkrankungen, Suchtprobleme, Lernbehinderungen oder Demenzerkrankungen“, berichtet der 57-Jährige. Die dann anfallenden Aufgaben sind vielschichtig. „Der Hilfebedarf umfasst drei große Felder. Die rechtliche Belange, Vermögensangelegenheiten und die Gesundheitsfürsorge. Eher selten sind gerichtliche Dinge oder auch mal eine Steuererklärung“, fasst er sein Arbeitsprofil zusammen.

Jedes Jahr muss Detlef Lotz Arbeitsprotokolle von jedem seiner Schützlinge anfertigen, damit seine Hilfeleistung nachweisbar ist. „Gerade in finanziellen Dingen haben die Betreuten oder deren Angehörige anfangs oft Zweifel, ob alles mit rechten Dingen zugeht.“ Seit 23 Jahren macht er diesen Job. Früher hieß sein Arbeitsbereich noch Vormundschaft. Dabei wurden den Betreuten ihre bürgerlichen Rechte entzogen. „Es ist ganz gut, dass dies geändert wurde.“ Der Ablauf hin zur einer Betreuung ist fast immer der gleiche. „Meist stellt ein Arzt fest, dass der Patient nicht mehr in der Lage ist, sich um seine Angelegenheiten zu kümmern und fasst die Defizite in einem Kurzattest zusammen.“ Ein vom Amtsgericht beauftragter Gutachter stellt anschließend den Hilfebedarf fest. Am Schluss wird ein Betreuer vom Amtsgericht eingesetzt. Nur dreimal hat Detlef Lotz es bisher erlebt, dass einer seiner Schützlinge es wieder geschafft hat, allein seine Angelegenheiten zu erledigen.

Der Bedarf an rechtlicher Betreuung, so Lotz, wird immer größer. Das liegt seiner Meinung nach an der steigenden Alterserwartung. In Bottrop werden momentan rund 2000 Menschen betreut. Die meisten von ihren Angehörigen. „Auch da helfen wir.“ Oft fühlen sich die Verwandten mit der Aufgabe überfordert oder unsicher. „Wir klären auf, informieren im Vorfeld über die kommenden Aufgaben.“ Zusätzlich bietet der SkF immer wieder Infoveranstaltung mit kompetenten Referenten an. So wie zuletzt zum Thema Erben und Vererben. „Wenn ein Betreuer einen Rat benötigt, helfen wir selbstverständlich.“