Bottrop..

Die Bottroper Väter sind Erziehungsmuffel, zumindest wenn man den Zahlen einer Bundesstatistik glauben darf. Nur knapp elf Prozent aller Anträge auf Elterngeld werden von Männern gestellt. Damit liegt Bottrop im unteren Landesschnitt, wobei Nordrhein-Westfalen (18,1 Prozent) wiederum bundesweit auch nur an vorletzter Stelle liegt (Deutschland 23,8).

Zahlen sind konstant

Die Anträge für das Elterngeld werden in Bottrop von Monika Peters-Strassek bearbeitet. „Ich denke, es liegt eher an den Arbeitgebern, als an den Bottroper Männern“, vermutet die Mitarbeiterin vom Jugendamt. „Frauen sind ja vom Gesetz her sehr gut abgesichert, da dürfte es keine Probleme geben.“

Die Zahl der Antragsteller ist seit der Einführung des Elterngeldes konstant bei durchschnittlich 934. Ebenfalls konstant hält sich die Männerquote bei 11 Prozent (etwa 101 männliche Antragsteller pro Jahr). Der Regierungsbezirk Münster, zu dem auch die kreisfreie Stadt Bottrop gehört, lag 2009 bei 19,1 Prozent.

Das zum 1. Januar 2007 unter der großen Koalition eingeführte Elterngeld beerbte das zuvor bestehende Erziehungsgeld. Ziel war es, mehr Männern einen Anreiz für den Erziehungsurlaub zu geben. Als Maßnahme, um die Geburtenzahlen in Deutschland zu erhöhen. Insgesamt bezahlen die jeweiligen Landesregierungen über einen Zeitraum von 14 Monaten 67 Prozent des letzten Nettogehalts (das ausgezahlte Maximum sind monatlich 1800 Euro; das Minimum 300 Euro). Dabei ist unabhängig, wie sich diese 14 Monate aufteilen. Wobei: „Ein Elternteil kann mindestens für zwei und höchstens für zwölf Monate Elterngeld beziehen“, heißt es im Gesetzestext (BEEG § 4 Abs. 3). Paare können die vollen vierzehn Monate also nur durch die Inanspruchnahme von so genannten „Partnermonaten“ ausschöpfen.

Die Stadt Bottrop als Arbeitgeber beschäftigt derzeit etwa 1770 Angestellte. Wolfgang Meier, Fachbereichsleiter Personal und Organisation, erkennt bei seinen Arbeitnehmern einen Trend: „Im Jahr 2007 waren es nur sechs, 2010 insgesamt 16 und im ersten Halbjahr 2011 immerhin schon elf Männer, die einen Antrag auf Elterngeld eingereicht haben.“ Breit gestreut über alle Ämter, wie Meier sagt, nahmen insgesamt 61 Angestellte der Stadt diesen Urlaub in Anspruch; 17 davon Männer - Tendenz steigend: „Vielleicht musste sich das auch erst einmal etablieren.“

Die Meisten nur für zwei Monate

Der absolute Großteil derer Väter, die sich in die Elternzeit verabschiedeten, blieben im Übrigen nur die zwei geforderten Mindestmonate daheim beim Kinde. In ganz NRW waren es 18 104 (70 Prozent), in Bottrop 64 (65,3 Prozent).