Bottrop.

51 Kinder und Jugendliche weigerten sich 2010 hartnäckig, die Schule zu besuchen. Diese Schulverweigerer sind dem Jugendamt bekannt, weil seine Mitarbeiter um Hilfe gebeten wurden.

In vielen Fällen regelt die Schule solche Schwierigkeiten intern, erklärte Jugendamtsleiter Martin Notthoff. Manfred Plümpe (DKP) zog diese Zahl, die dem Ausschuss für Jugendhilfe mitgeteilt wurde, in Zweifel und unterstellte der Verwaltung, sie halte mit den tatsächlich höheren Zahlen hinter dem Berg - eine Auffassung, die die anderen Fraktionen nicht teilten. Dezernent Ketzer weigerte sich verärgert, diese Annahme zu kommentieren.

Die meisten Schulschwänzer fallen an den Realschulen auf (17), gefolgt von Gesamtschule (16) und Hauptschule (10). Wenn Lehrer oder Eltern einen Schulverweigerer melden, bemüht sich im Jugendamt Dagmar Kaplan um eine Klärung der Situation des Schülers, um eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen: Wenn sie die Ursachen für das Fehlen in Problemen lokalisiert, die nichts mit der Schule, sondern beispielsweise mit der Familie zu tun haben, dann greift der Allgemeine soziale Dienst des Jugendamtes ein. Seine Mitarbeiter suchen Wege, um die Familie miteinzubeziehen und das kind zum Schulbesuch zu motivieren. 17 der 51 Schulverweigerer begründeten jedoch ihren Rückzug mit Mobbing, dem Verhalten ihrer Mitschüler oder Über- oder Unterforderung im Unterricht. Im Rahmen der vereinbarten Zusammenarbeit von Schule und Jugendamt wurden in allen diesen Fällen Helferkonferenzen gebildet, in denen Lehrer, die Sozialpädagogen der Schule, Eltern, die Schüler selbst und Mitarbeiter von Fachdiensten an der Lösung des Problems arbeiten. Mit Besuchen in der Klasse gelang es in einigen Fällen auch, Mobbing und Konfliktsituationen durch gezieltes Eingreifen zu entschärfen. Um die Erfolgsaussichten zu erhöhen, wird auf Schuldzuweisungen verzichtet - das gilt auch bei Gesprächen zwischen Lehrern und Eltern.

Zehn Kinder wurden zeitweise von pädagogisch geschulten Erwachsenen in den Unterricht begleitet und betreut, um ihnen in der jeweils unsicheren Situation des Schulalltags den Rücken zu stärken. Drei Schulverweigerer wechselten die Schule.

Nicht immer ist das Jugendamt erfolgreich. Von den 17 Verweigerern, die ihr Schwänzen mit Problemen in der Schule erklären, besuchen heute wieder sieben den Unterricht. Doch zehn Schüler gaben ihre Verweigerungshaltung nicht auf - sie leben und lernen nun im Internat.