Bottrop. .
Freudig wedelt Hund Benji mit dem Schwanz, denn gerade eben zeigte sich ein Interessent an seinem Zuhause im Tierheim, der mit dem Terrier eine kleine Runde spazieren gehen will. Unter besonderer Beobachtung von „Mitbewohnerin“ Nena wird Benji aus seinem Käfig geholt, angeleint und fürs Gassi gehen fertig gemacht. Benji ist eins von rund 280 Tieren, das beim Tag der offenen Tür unter besonderer Beobachtung stand.
Trotz des fiesen Wetters mit heftigen Regenschauern war der 23. Tag der offenen Tür gut besucht. Zwischen den vielen Käfigen war schon am frühen Mittag tierisch was los, zahlreiche Stände mit Tierzubehör, Informationen oder auch Gewinnspielen verteilten sich über das Tierheimgelände.
Das zufriedene Schwanzwedeln wie bei Benji spiegelt allerdings nicht die Lage vieler Vierbeiner wider. Hinter fast jedem Tier steckt eine Geschichte, die ans Herz geht. Hildegard Tüllmann, die bereits seit 25 Jahren die Geschicke des Tierheims an der Wilhelm-Tell-Straße leitet, kann das nur bestätigen. „Es wird nicht zur Routine, wenn neue Tiere einfach angeleint, ausgemergelt und krank aufgefunden werden und bei uns landen“, erklärt sie mit Bedauern in ihrer Stimme. Gerade die Unachtsamkeit und Unüberlegtheit, mit der viele Menschen sich ein Tier für den kurzweiligen Spaß anschaffen, gibt Tüllmann zu denken. „Ein Tier bedeutet Verantwortung über viele Jahre“, erklärt Tüllmann.
Tag der offenen Tür
Deshalb schaue man sich im Tierheim auch potenzielle neue Herrchen auch ganz genau an. Mit den Jahren hat Tüllmann ein ganz besonderes Gespür entwickelt, aus welcher Motivation heraus jemand ein Tier haben möchte: „Ist es für die Kinder, ist es aus Einsamkeit, das können wir hier schon beurteilen“.
Weil eben viele der Tiere vernachlässigt und geschwächt ans Tierheim Bottrop übergeben werden, ist gute Versorgung erstmal das Wichtigste. Ein Blick auf die Futterstraße, die den Besuchern zeigt, wie viel Kilo Nahrung in der Woche verbraucht wird, lässt die Qualität erkennen.
Es findet sich unter den unzähligen Paletten Futter ausschließlich Markennahrung wieder. Die Zahlen zum Futter sind beeindruckend: Über 30 Kilo Dosenfutter brauchen die Katzen in der Woche, dazu kommen rund 25 Säcke Katzenstreu á 25 Kilogramm. Ihre bellenden Kollegen verbrauchen sogar 200 Kilogramm Trockenfutter, hinzu kommen palettenweise Dosenfutter verschiedener Geschmacksrichtungen. „Wir Menschen mögen ja auch nicht alles, bei Tieren ist es nicht anders“, so Tüllmann. Besonderen wert legt Tüllmann aber auf die Tatsache, dass das Tierheim alles andere als ein Feriendomizil für Tiere ist. Auch wenn man ein schönes Tierheim habe, so gute Betreuung wie bei einem lieben Herrchen könnten die Tiere im Tierheim nicht erfahren.