Im Blickpunkt standen fünf Bauobjekte. Darunter eine moderne Wohnanlage der Diakonie für Betreuungsbedürftige.
In über 150 Städten und Gemeinden des Landes konnten sich am Wochenende Besucher rund 440 Beispiele für neue und erneuernde Architektur anschauen. In Bottrop waren es fünf Bauwerke, darunter der Berne-Park, ein Maschinenhaus, eine private Dachaufstockung, eine Kindergarten-Erweiterung, und eine Wohnanlage für Betreuungsbedürftige. Sie besuchte die WAZ am Sonntag.
Die Architekten Dr. Norbert Verfürth, Jörg Ibach und Thomas Stratmann hatten das Haus an der Gladbecker Straße für die Diakonie entworfen. „Es sollte den Bewohnern ein selbstständiges Wohnen ermöglicht werden“, sagt Stratmann. Das Team ist das erste Mal beim „Tag der Architektur“ aktiv dabei.
Nachdem das Grundstück an der Gnadenkirche viele Jahre leer stand, sollte ein Appartementhaus mit kirchlichem oder sozialem Hintergrund entstehen. Inzwischen leben hier Menschen mit leichten Behinderungen in zwölf Wohnungen. Die sind etwa 50 Quadratmeter groß, haben Terrassen, Balkone oder kleine Gärten und sind ausgestattet mit Aufzügen und barrierefreien Zugängen. Pflegekräfte der Diakonie kümmern sich im Bedarfsfall um die Bewohner.
Das Haus ist offen und großzügig gestaltet, viele große Fenster und breite Gänge gestalten es hell und einladend. „Die Gänge sind deshalb so groß, weil es keinen Gemeinschaftsraum gibt“, erklärt Stratmann. Die Gänge sollen als Kontakt- und Treffpunkt dienen. „Jeder Bewohner hat eine eigene abgeschlossene Wohnung mit Küche, Wohn- und Schlafraum und einem Bad.“
Die klare Struktur und der moderne Zuschnitt kamen dem Ziel entgegen, eine Aussicht auf die Kirche zu gewährleisten. „Das war die wahre Herausforderung“, schmunzelte Stratmann. Der U-förmige Gebäudekomplex ist in der Mitte gespiegelt und mit entsprechenden Blickfeldern für die Bewohner ausgestattet. Eine kleine Grünanlage lädt zu Begegnungen ein.
Dass die moderne Anlage einen Gegensatz zur alten Kirche bildet, findet Stratmann wünschenswert. „Wir wollen uns ja in der Architektur klar von dem Kirchenbau unterscheiden.“
Reiner Waldhaus, einer der Besucher der Führung, ist begeistert. „Ich bin auch Mitarbeiter der Diakonie und wollte die Bewohner hier besuchen“, erzählte er. „Die Anlage ist hell und offen, und die Anbindungen zur Stadt oder zur Arbeit liegen nah. Ich stelle fest, dass die Menschen hier zufrieden leben.“