Bottrop.

Im Marienhospital in Bottrop startet eine Studie, die nach Auffassung des Chefgynäkologen Aussichten hat, die Behandlung von Brustkrebs zu revolutionieren.

Es handelt sich dabei um die Anwendung von hochfokussiertem Ultraschall unter Kernspinkontrolle zur Zerstörung der Tumoren. Bisher gibt es nur eine kleine Untersuchung aus Japan, die allerdings gezeigt hat, dass kleine Tumoren unter 2 cm Größe durch die zweistündige ambulante Behandlung zu über 90 Prozent absterben. Jetzt soll diese Therapie bei einer größeren Gruppe von Patientinnen untersucht werden.

Da es in Deutschland nur vier Geräte gibt, mit denen hochfokussierter kernspingesteuerter Ultraschall (FUS) angewendet werden kann, bekam das Brustzentrum im Marienhospital neben zwei anderen Zentren im europäischen Ausland in Rom und Sevilla den Zuschlag für die Durchführung der Studie.

Leiter der Studie werden Dr. Hans-Christian Kolberg, der Chefarzt der Frauenklinik im Marienhospital und Leiter des zertifizierten Brustzentrums, sowie Privatdozent Dr. Farahati, Nuklearmediziner und einer der Experten aus dem FUS-Zentrum Bottrop, sein.

Das Prinzip des FUS ist die Bündelung von Ultraschallstrahlen unter Steuerung durch eine simultane Kernspintomographie. Dadurch wird Wärme erzeugt, die zum Absterben des Zielgewebes führt, ohne dem übrigen Körper zu schaden. Die Experten im FUS-Zentrum Bottrop behandeln auf diese Weise gemeinsam mit den Kollegen aus der Frauenklinik des Marienhospitals schon seit 2009 Patientinnen mit Myomen (gutartigen Geschwülsten), bei denen so in über 80 Prozent der geeigneten Fälle eine Kontrolle der Symptome ohne Operation gelingt. Die Patientinnen reisen dafür aus ganz Deutschland und aus dem Ausland in die Myomsprechstunde von Dr. Kolberg, heißt es aus dem Marienhospital.

Es scheint den Medizinern logisch, diese erfolgreichen Erfahrungen auch auf andere Erkrankungen zu übertragen. In der neuen Studie werden Brustkrebs-Patientinnen mit kleinen Tumoren ambulant mit FUS behandelt. 14 Tage später wird erneut ein Kernspin durchgeführt, um zu kontrollieren, ob der Tumor verschwunden ist. Nach einer Operation werden dann die Ergebnisse des Pathologen mit dem Kernspinergebnis verglichen. Wenn die Hypothese der Studienleiter stimmt, müsste man bei über 95 Prozent der Patientinnen das Ergebnis der pathologischen Untersuchung bereits im Kernspin vorhersagen können. In diesem Fall würde sich dann ein weiteres Studienprogramm anschließen, in dem auf die Operation verzichtet werden könnte.