Bottrop.

Ein Jubiläum konnte die Brieftauben Reisevereinigung Bottrop am Donnerstag feiern: Der Taubenzüchterverein kann auf 100 Jahre seines Bestehens zurück blicken.

Ein Jahrhundert RV Bottrop - das verlangte nach einer Feier im großen Rahmen. Den bot die Festhalle in den Weywiesen, wo es sich der Präsident des Deutschen Brieftaubenverbandes, Horst Menzel, nicht nehmen ließ, Worte des Lobes an die Bottroper Züchter zu richten. Besonders hob er dabei Ausdauer und Geschick hervor, mit dem die Liebhaber seit Jahrzehnten ihrer Passion nachgehen.

Nach getaner Schicht

Weil es die enge Beziehung zwischen der Taubenzucht und dem Bergbau gibt, hatte Klaus Düngelhoff - seit 2005 Vorsitzender des Vereins - die Bergkapelle Prosper-Haniel engagiert. Deren Evergreens wie das „Steigerlied“ passten genau in den Rahmen, war doch eine Vielzahl der Gäste einst aktiv im Bergbau tätig. Nicht wenige hatten Jahrzehnte unter Tage gearbeitet, und nach getaner Schicht fanden sie Abstand und auch Entspannung im Taubenschlag.

Düngelhoff hatte manches bedeutende Ereignis in seine Jubiläumsansprache aufgenommen. Da gab es beispielsweise seinerzeit die Anschaffung des ersten Lastwagens, in dem die Tauben zu Hunderten zu den Wettbewerben befördert werden konnten. 1964 wurde der Brummi eingeweiht und löste damit die Deutsche Bahn als eher umständliches Transportmittel für Züchter und Zucht ab.

Die quantitative Entwicklung des Vereins analysierte der Vereinspräsident nüchtern. „Das Durchschnittsalter unserer Mitglieder liegt bei über 70 Jahren. Nachwuchs zu finden ist nicht einfach, das geht aber vielen Vereinen so“, befand Düngelhoff. Umso stolzer zeigte er sich über die aktuelle Aufnahme von sechs Jugendlichen.

Einen Masterplan zur „Rekrutierung“ gebe es nicht. Man müsse dem Nachwuchs eben die Vorzüge einer Brieftaube zeigen, meinte Düngelhoff. Es ist und bleibe beeindruckend, dass eine Brieftaube ihren Heimatschlag finde, selbst auf ihr unbekannten Strecken zwischen 100 und 1000 Kilometern. Wer die Jugend gewinnen wolle, müsse außerdem Vorurteile abbauen. Eine Zuchttaube sei eben nicht vergleichbar mit den frei lebenden Tieren, die als „Ratten der Lüfte“ in den Innenstädten häufig auf unappetitliche Weise ihr Revier markierten. „Das tun Brieftauben nicht“, sagte Düngelhoff.

Spätestens im Dezember wird es für Interessenten die Möglichkeit geben, Tauben wieder aus der Nähe zu begutachten. Dann kommt es in der RV-Halle in den Weywiesen zur großen Siegerehrung für die erfolgreichsten Tauben des Jahres.

Diesmal, bei der Jubiläumsfeier, waren die gefiederten Hauptdarsteller zu Hause im Schlag geblieben.