Bottrop.

Die Hygiene-Ampel kommt. Ab 1. Januar des nächsten Jahres signalisiert eine Ampel, ob es in Restaurants, Kneipen oder Gaststätten sauber zugeht. Das Konzept wurde in einer Sonderkonferenz der Verbaucherschutzminister beschlossen. In Dänemark gibt es bereits ein ähnliches System. Dort geben verschiedene „Smileys“ Aufschluss über den Zustand des Lokals.

„Der Gedanke an sich ist richtig und gut. Allerdings ist die Ampel-Idee eine unausgegorene Sache“, findet Tina Große-Wilde, Leiterin des Hotel-Restaurants „Große-Wilde“ auf dem Eigen. Ihrer Meinung nach seien die Auflagen in Deutschland ohnehin schon streng und gut genug, während die Hygiene-Ampel Gefahren berge. „Sie ist doch nicht mehr als eine Momentaufnahme. Dem Kunden wird damit ein völlig verzerrtes Bild geliefert. Das gefährdet Existenzen“, fürchtet sie.

Künftig sollen an den Türen der Gaststätten, Kneipen und Restaurants diese Ampeln für den Kunden sichtbar sein. Das Farbschema ist – wie bei einer richtigen Straßenampel – in Rot, Gelb oder Grün unterteilt. Gemessen an dem Eindruck, den das Lokal hinterlassen hat, werden die Farben von Lebensmittelkontrolleuren der Gesundheitsämter zugeteilt. Also von den Prüfern, die auch aktuell ein wachsames Auge auf die Einhaltung der Hygiene-Bestimmungen haben.

Mangelndes Personal birgt Probleme

„Ich denke, dass die personelle Unterbesetzung in den Ämtern ein Problem ist. Was, wenn ein Betrieb mit Gelb bewertet wurde? Wann wird er die Chance erhalten zu zeigen, dass die eventuell nur kleinen Mängel beseitigt wurden?“, fragt Tina Große-Wilde.

Martin Glanz, Geschäftsführer im Overbeckshof, sieht es ähnlich. „Man ist dann zunächst einmal stigmatisiert“, sagt er. „Keiner weiß, wie die Maßstäbe sind. Wird einmal pro Monat kontrolliert? Oder nur einmal im Jahr? Die Ampel hängt dann erst einmal an der Tür.“ Glanz fragt sich zudem, ob es sich bei der Hygiene-Ampel sogar nur um eine fixe Idee oder um Aktionismus handele.

Nicht ganz so negativ sieht Monika End, Inhaberin vom Fuhlenbrocker Haus Lindemann, die Einführung der Ampel. „Von Prinzip her ist es nicht schlecht. Dadurch unterscheidet man sich von Lokalen, die nicht so sauber sind.“ Allerdings hat auch sie Bedenken: „Was passiert, wenn man einmal auf einer schlechteren Stufe steht?“

Auf zusätzliche Kontrolleure darf man nach jetzigem Stand in Bottrop nicht hoffen: „Im Rahmen der Haushaltssicherung sind erst einmal keine weiteren Stellen vorgesehen“, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken. „Es gibt jetzt noch keine Entscheidung. Man wird sich überlegen müssen, wie man das zusätzlich hinbekommt.“