Bottrop.

Die Historische Gesellschaft (HG) hatte auf ihrem zweiten Rundgang „Auf den Spuren Bottroper Traditionsgaststätten“ höchste Gastfreundlichkeit, einen illustren Teilnehmerkreis und viele Histörchen einfangen können.

„Ohne Sie und die Schreibfreudigen wäre diese Ansicht von der Eckkneipe an der Kreuzung Johannesstraße, Horster Straße, nähe Boyer Mark vielleicht längst in Vergessenheit geraten“, hieß es zum Beispiel am runden Tisch im Gasthaus Bednarz.

„Vaterländische Motive an den Wänden der Gasthäuser waren besonderer Blickfang“ stellten die HGler fest. Zum Beispiel in der Gaststätte Hürter. Im Innern des Wirtshauses, dessen Vergangenheit bis in die 1870er Jahre (Horster Straße 5) reicht und das 1954 an die Gladbecker Straße umzog, finden sich solche Ansichten über dem Stammtisch.

Wie es um Bottrop und das Gasthaus „Schäfer“ bestellt war und ist, erfuhren die Teilnehmer spätestens bei Ansicht der im Schankraum ausgestellten Großaufnahmen aus den 20er Jahren. 1912 war das Gasthaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt worden, der Ende der 50er Jahre dem Sparkassenneubau wich. Der heutige Standort am Pferdemarkt – 2009 im alten Stil renoviert und bis heute als Szenekneipe etabliert – liefert ein Beispiel für Veränderung und Neuerung im Stadtbild und im Leben Bottrops.

Als Franz Reidick, Vorsitzender der HG, auf der Fahrt zur ersten Einkehrstation, dem Forsthaus Specht (Försterhaus, um 1700 erstmals erwähnt), eine alte Ansicht vom elterlichen Gaststättenbetrieb zeigte, fühlte sich mancher Mitreisende in die 50er- und 60er Jahre versetzt. „Jene Zeit, als Bottrop den Aufzeichnungen nach etwa 175 Gaststätten zählte“, hieß es. Oder: „Jene Zeit, als Gott und die Welt in dieser gemütlichen Eckkneipe mit großzügiger Gartenterrasse einkehrten.“ Die Terrasse war 2003 abgerissen worden.

Mit einem Gartenlokal war auch Haus Sackers ausgestattet, wie eine Postkarte noch zeigt. „Bei Sackers erinnert man sich noch an die Dampfkornbrennerei und Likörfabrik“, wusste ein Mitreisender.

„Manch fröhlichem Genießer würde das Herz höher springen, könnte er noch einmal im alten Wittstamm-Saal das Tanzbein schwingen.“ Herbert Preuthes Saalgeschichten rückten in Erinnerung, Geschichten und Ereignisse, selbst erlebt oder gehört in Erzählungen über dieses gastronomischen Kleinod auf dem Kalten Eigen.

Spickenbaums Mühle: In fröhlicher Runde blätterten die Wirtsleute mit den Geschichtsreisenden in der bewegten Historie des Hauses. Dann Passmanns Gasthaus (als Schankort belegt seit 1893, vermutlich aber älter), in dem Kleinkunst schon immer eine Rolle spielte, und Bottrops legendäre Rathausschänke. Spätestens hier, vor historischer Rathauskulisse, ging es um Unterhaltung pur und gepflegte Geselligkeit.