Bottrop.

. Wir schreiben hier nicht, dass man die Fragebögen zur Zensus-Gebäude- und Wohnungszählung auch ohne Porto zurückschicken kann - das wäre ein Aufruf zum Rechtsverstoß, ermahnt man uns. Denn das Statistikgesetz sieht vor, dass man Umfragebögen frankiert zurückschicken muss. Aber sollten Briefe ohne Marke beim Statistischen Landesamt ankommen, werden sie angenommen und die Behörde zahlt der Post das Porto.

Eleganterer Weg: Die Zensus-Erhebungsstelle an der Böckenhoffstraße 44-46 (zur Not auch der Nachtbriefkasten am Rathaus) nimmt die Rückumschläge ganz ohne Porto entgegen, sammelt sie und gibt sie ans Statistische Landesamt weiter. Schöner noch: Das Landesamt holt sie hier ab.

Es hätte nur eines Vermerks im Zensus-Gesetz bedurft oder, wie bei der Briefwahl, eines Vertrages mit der Post und die Rücksendung der Wohnungszählungs-Fragebögen hätte gleich portofrei erfolgen können. Der Vermerk unterblieb, Porto von 1,45 Euro wird fällig. Zum Ärger der Bürger.

Der Post ist’s egal: ob mit oder ohne Marke - der Umschlag wird befördert. Und ihr Geld bekommt die Post auch so, wenn auch nur in Höhe der Briefmarke, nicht das übliche Nachporto obendrauf. Das ist geklärt: Das kleine Wörtchen „Antwort“ im Anschriftfeld für die Rücksendung bedeutet, dass die Post diese Sendung auch ohne Porto befördern soll, das Landesamt als Empfänger bei Annahme aber eben nur die 1,45 Euro nach-entrichtet. Das Amt könnte sich nun den Betrag von den Bürgern zurückholen, tut es aber nicht, schon wegen des großen Aufwands.

Da die Post aber entlohnt wird, zahlt letztlich der Steuerzahler das Rückporto. Bei 4,6 Millionen in NRW verschickten Fragebögen (in Bottrop allein um die 20 000 ) zur Gebäude- und Wohnungszählung kommt da auch möglicherweise ein Millionenbetrag zusammen. Da kann das Landesamt nur hoffen, viele doch eine Briefmarke kaufen oder online antworten - was schon 850 000 Bürger getan haben.

Bei der Stadt hat man mit der Gebäude- und Wohnungszählung eigentlich gar nichts zu tun, die ist reine Landessache. Die Stadt hat nur die - gleichzeitig laufenden - stichprobenartige Haushaltsbefragung in ihrer Regie, 4700 Fälle. Nun unterscheiden die Bürger nicht immer und fragen nach zu beiden Zählungen. Klaus Wenger, Zensus-Beauftrager Bottrops: „Wer bei der Hotline in Düsseldorf nicht durchkommt, ruft doch bei uns an.“ Um den Bürgern zu helfen, hat man sich nun gemeinsam mit dem Landesamt entschlossen, auch die Bögen der Gebäudeerhebung bei der Stadt anzunehmen und nach Düsseldorf weiter zu geben.

Dann fällt der Postweg weg. Und die leidige Porto-Frage hat sich auch erledigt.