Ein Mozart-Titel gab dem Konzert das Leitmotiv: „Musica begleite unser Leben“. Das traditionsreiche Männer-Quartett 1881 schaffte es am Sonntagabend einmal mehr, den Lichthof des Berufskollegs bis auf den letzten Sitzplatz zu füllen.

Drei Damen beim Kaffeekränzchen, rechts auf der Bühne nahmen sie Platz. Und hinter ihnen sang die knapp 60 Stimmen starke Riege des Männer-Quartetts 1881 den Udo-Jürgens-Hit „Aber bitte mit Sahne!“ Mit Schmackes! Kaffeeklatsch mit Himbeertorte und Klatschmarsch (des Publikums).

Mozart-Titel als Motiv

Mit dieser Stimmung ging das Konzert des traditionsreichen Bottroper Chores im restlos gefüllten Lichthof nach über zwei Stunden zu Ende. Und was folgte als gemeinsame Zugabe: „Im Prater blühn wieder die Bäume“. Auch in Wien steht man auf Kaffee und entsprechende Leckereien...

Mitwirkende beim Frühlingskonzert des Männer-Quartetts, wieder unter der (noch ziemlich neuen) Leitung von Axel Quast, waren außerdem: die junge, aus Argentinien stammende Geigerin Christiane Schwarz (Tempo, Temperament und schöne Töne), die Sopranistin Sonja Mäsing (keine allzu große, aber hübsch geführte Stimme) und der ausgezeichnete und höchst zuverlässige Pianist Dirk Wedmann, der das Wechselbad der Emotionen von den Tasten aus dominierte. Als Gäste trugen sie alle wesentlich zum Gelingen des abwechslungsreichen und inhaltlich dankbaren Programms bei.

Ein Mozart-Titel gab dem Konzert das Leitmotiv: „Musica begleite unser Leben“ - die wie immer blau-schwarz-weiß gekleideten Herrschaften folgen diesem Motto schon seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten. Wobei das Männer-Quartett sich ebenso im Volkslied wie im Opernzitat, beim Pop und bei den Klassikern wie Wolfgang A. Mozart oder Ludwig van Beethoven wohlfühlt. Quast trimmt den Chor weiterhin auf Qualität und lockt ihn heraus aus gemütvollem Einerlei. Dass er mit der ehrgeizigen Sängerschar, die beim Ohrwurm „Mathilda“ mal einen a-cappella-Seitensprung wagte, in Sachen Tonstabilität und -gestaltung weiter hart proben muss, weiß er sicherlich am besten.

Mit Solisten querbeet

Giesen und Mozart, Lortzing (sehr gelungen: der Schmiede-Chor aus „Der Waffenschmied“), Kempkens und Jürgens garantierten u.a. die musikalische Basis für den Chor - bei den Solisten ging es querbeet durch die Epochen und Genres. Montis virtuoser Csardas oder Brahms’ „Ungarischer Tanz“ u.a. (Christiane Schwarz), Operettenschmankerl mit Lehars „Paganini“ oder „Land des Lächelns“ sowie anmutige Frühlingslieder von Mendelssohn-Bartholdy (Mäsing) - das Konzert machte die Fenster weit auf für die Klänge rund um die aktuelle Jahreszeit. Frühling lässt sein blaues Band...

Noch einmal Udo Jürgens’ Schlager-Kunst als Abgesang auf die „grauen Köpfe“ und die nicht mehr jugendliche Hörer-Mehrheit?

„Mit 66 Jahren“! Da hätte man einmal die Senioren erleben müssen. Sie machten mit, als wenn es sich um freche oder aufmüpfige Teenager handelte.