Bottrop.
. Die Narkose eines Patienten ist nur der bekannteste Schwerpunkt der Anästhesiologie, die im Mittelpunkt des WAZ-Medizinforums am Donnerstag, 14. April, im Marienhospital steht.
Die Medizin ordnet diesem Fachgebiet drei weitere Bereiche zu: die Notfallmedizin, die intensivmedizinische Versorgung und die Schmerztherapie. Jedes Aufgabengebiet werden Mediziner aus der Klinik für Anästhesiologie den Besuchern beim WAZ-Medizinforum vorstellen und anschließend die Fragen der Gäste beantworten.
Oberarzt Dr. Thomas Meis eröffnet das Programm. Er schildert unter dem Titel „112 - und was kommt dann?“ die Notfallversorgung in Bottrop, für die seit Anfang des Jahres allein das Marienhospital verantwortlich ist. Am Unfallort oder in der Wohnung des Kranken steht der Notarzt zumeist einem Patienten gegenüber, dessen Vorgeschichte er nicht kennt. Er muss sich in Kürze eine Meinung bilden über die Symptome und eine Arbeitsdiagnose erstellen. Seine Aufgabe ist, vor Ort zu entscheiden, mit welchen Maßnahmen oder Medikamenten er dem Patienten helfen kann, damit er das Krankenhaus in stabilem Zustand erreicht.
An dieser Stelle knüpft Oberärztin Anja Kampling an, die in ihrem Vortrag die intensivmedizinische Versorgung schildert. Sie beginnt, wenn der Patient in eine lebensbedrohliche Krise gerät und Krankenhaus und Mediziner alles aufbieten, um sein Leben zu erhalten. Die Medizinerin greift auch den Begriff „künstliches Koma“ auf, den die Ärzte nicht gern hören. Denn das künstliche Koma gibt es nicht, stellt Oberärztin Anja Kampling klar.
Chefarzt Dr. Nosch erläutert den Besuchern das „Narkoserisiko damals und heute“ und stellt moderne Verfahren zur Anästhesie bei Operationen vor. Denn der Anästhesist kann Narkosewege und -mittel an die Bedürfnisse der Operation und des Patienten anpassen. Dennoch bleibt die Narkose ein Vorgang, der vielen Patienten Angst einflößt - obwohl das mit der Betäubung verbundene Risiko inzwischen sehr gering ist, wie der Anästhesiologie-Chefarzt betont.
Zum Abschluss des Abends gibt Oberarzt Dr. Christian Zimmer eine Antwort auf die Frage, die viele Patienten beschäftigt: „Wie viel Schmerz muss ich ertragen?“ Damit verbunden, stellt der Mediziner Therapien akuter und chronischer Schmerzen vor.
Da in Bottrop kein niedergelassener Schmerztherapeut praktiziert, ist die Schmerzambulanz im Marienhospital die einzige Anlaufadresse in der Stadt. „Niemand muss auf Dauer Schmerzen leiden“, sagt Chefarzt Dr. Nosch. Aber dieses Ziel zu erreichen und gleichzeitig den Zustand des Patienten nicht zu beeinträchtigen, der seinen Alltag ohne Nebenwirkungen wie Müdigkeit bewältigen muss, sei keine leichte Aufgabe.