Schüler haben es immer häufiger mit einer neuen Form der Verunglimpfung zu tun: Cyber Mobbing
Konflikte während der Schulzeit - das ist nichts Ungewöhnliches, und wahrscheinlich mussten alle Kinder in ihrem Schülerdasein da durch. Nicht selten wird aus einem vermeintlich harmlosen Konflikt jedoch mehr. Spätestens, wenn sich ein Schüler kaum noch in die Schule traut oder geschnitten wird, ist von Mobbing die Rede. Alles andere als ein Kavaliersdelikt und zunehmend ein Thema, weil inzwischen auch das Internet eine Rolle spielt.
Übeltäter auf dem Schulhof
„Wir haben damit unsere Erfahrungen machen müssen“, räumt Detlef Grzebellus ein. Der Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule hat es in jüngster Zeit mit einer neuen Form der üblen Nachrede zu tun: dem so genannten „Cyber-Mobbing“: Auf bestimmten Seiten des Internet, vor allem in den immer größer werdenden Treffpunkt-Netzwerken erscheinen plötzlich vertrauliche Videos oder es wird verunglimpfend geschrieben. Nicht selten treffen die Opfer auf dem Schulhof dann die Übeltäter. Grzebellus: „Das kann zu Verbalattacken führen, was leider auch an unserer Schule vorkommt.“
An der Gesamtschule versuchen die Pädagogen, diesem Problem unter anderem mit einer eigens eingerichteten „Schülerstreitschlichtung“ zu begegnen. Unter Leitung von Lehrkräften und Sozialpädagogen erhalten die Jugendlichen über den Zeitraum eines Jahres ein spezielles Training. Gegen Ende der Ausbildung steht noch mal ein dreitägiges Seminar auf der Tagesordnung. Ziel: Die Schüler sollen ihre Konflikte untereinander lösen können.
Es gibt keine Standardabläufe
Nicht immer wendet sich ein Mobbing-Opfer an die Lehrkräfte. „Es gibt hier keine Standardabläufe. Mal kommen die Schüler von selbst zu uns, mal bitten uns die Eltern um Hilfe, oder Freunde der Opfer machen uns auf diese Situation aufmerksam“, sagt Grzebellus, der wie seine Kollegen immer auch selbst ein Auge auf mögliche Mobbing-Opfer hat.
„Mobbing gab es schon immer und wird es auch immer geben“, sagt Matthias Schwark. Der Sprecher des Josef-Albers-Gymnasiums hat an seiner Schule ebenfalls Cyber-Mobbing feststellen müssen. Daher beteiligt sich das JAG an der Aktion „Medienscouts – junge Nutzer für junge Nutzer“.
Ziel dieses Gemeinschaftsprojekts der Uni Duisburg-Essen und der Landesanstalt für Medien (lfm) ist die Beratung jüngerer Schüler in den Themengebieten soziale Netzwerke und Internet durch jugendliche „Scouts“.
Ur-Scouts bilden weiter aus
Jede Projektschule stellt hierbei zwei „Ur-Scouts“, die in den Bereichen Internet-Sicherheit, Handy-Nutzung und soziale Netzwerke geschult werden. Zwei Lehrkräfte werden ebenfalls mit ausgebildet. Am Ende sollen diese Ur-Scouts weitere Schüler zu Medienscouts ausbilden.
Die Schüler müssen hierbei übrigens von ihren Mitschülern vorgeschlagen werden und können sich nicht selbst bewerben. Fach- und Klassenlehrer werden abschließend hinzugezogen.