Experten der Emschergenossenschaft stellten ihr Abwasserkanal-Projekt zur Renaturierung des Flusses vor. 2017 soll er abwasserfrei in einem renaturierten Flussbett fließen.

Der Bau des Abwasserkanals Emscher beginnt zwar erst im Juni, aber manchem Anwohnern bereitet er jetzt schon Kopfzerbrechen. Das zeigte eine Informationsveranstaltung der Emschergenossenschaft im Matthiashaus. Der erste Bauabschnitt ist dreieinhalb Kilometer lang und reicht vom Pumpwerk Lehmkuhle bis zur Bottroper Kläranlage. 2015 soll er fertig sein.

Die Anwohner beschäftigt vor allem ein Thema: der Grundwasserspiegel. Um die Rohre verlegen und später den fertigen Abwasserkanal warten und instand halten zu können, werden elf Schachtwerke im Abstand von 600 Metern gebaut. Viele der anwesenden Anwohner befürchten, dass hier ein Hochwasseralarm schon programmiert ist.

Doch Projektleiter Markus Kühnel versichert: „Die Baugruben werden keine Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel der jeweiligen Umgebung haben.“ Das technische Konzept sei sicher. „Und wenn die Arbeiten erst mal fertig sind, wird ja sogar weniger Wasser als vorher in der Emscher fließen“, argumentiert zudem Reinhard Ketteler, Abteilungsleiter bei der Genossenschaft.

Doch davon wollen einige der hochwassergeprüften Ebeler nichts wissen. Pauschale Kritik an der Abwasserbewirt-schaftung wird laut. „Dafür sind nicht wir als Emscherge-nossenschaft zuständig, son-dern die Kommune“, meint Silke Wilts von der Öffentlichkeitsarbeit.

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Auch beim Thema Lärmbelästigung bleibt die Stimmung angespannt. Die meisten Schächte entstehen außerhalb von Wohngebieten, aber in der Welheimer Mark und rund um den Sportplatz Ebel ist mit Baulärm zu rechnen. „Wir werden entsprechende Gutachten erstellen lassen und Lärmschutzwände aufbauen“, kündigt Kühnel an. An den Baustellen werde, abgesehen von Sonderfahrten, ausschließlich an Werktagen zwischen 7 und 20 Uhr gearbeitet. Dies gelte auch für das Be- und Entladen der Lkw, die zudem auch nicht durch Wohngebiete fahren dürften. „Sehr löblich“, meint ein Anwohner ironisch. „Aber wer garantiert uns, dass die Fahrer sich an die vorgegebenen Routen halten und nicht eine Abkürzung durch Ebel nehmen?“, fragt er. Eine Anwohnerin der Knappenstraße kritisiert: „Jeder Lkw mehr ist eine zusätzliche Gefahr für unser Kinder.“ Silke Wilts verweist auf die hauseigene Beschwerdestelle: „Wenn Sie etwas sehen oder hören, das nicht in Ordnung ist, sagen Sie uns Bescheid.“

Eine Frau befürchtet: „Aus der Flusssohle wird es bestimmt furchtbar stinken.“ Ketteler verweist auf den bereits fertig gestellten Kanal in Dortmund: „Dort hat es keine Geruchsbelästigung gegeben.“ Und so wird am Ende auch unter den skeptischen Bürgern immerhin eine zuversichtliche Stimme laut: „Uns kann es doch mit dem Abwasserkanal nur besser gehen“, ruft ein Anwohner.