Bottrop.

. Während sich der Laie konzentrieren muss, um den Begriff unfallfrei auszusprechen, geht er Chefarzt Dr. Michael Nosch leicht über die Lippen: Anästhesiologie.

Die Narkose eines Patienten ist nur der bekannteste Schwerpunkt dieses medizinischen Fachgebiets, das Stoff für viele Fernsehserien liefert. Denn der Anästhesiologie ist auch der Notfallarzt zuzuordnen, der ein Unfallopfer versorgt, ebenso wie der Intensivmediziner, der im Krankenhaus einen Patienten reanimiert. Bevor ein Herz- oder Nierenspezialisten den Patienten behandeln kann, haben die Anästhesiologen dafür gesorgt, dass sein Zustand stabil ist. Dr. Nosch drückt es einfach aus: „Wir halten die Vitalfunktionen aufrecht.“ Was sich hinter dieser schlichten Formulierung verbirgt, erfahren die Besucher des WAZ-Medizinforums unter dem Titel „Anästhesiologie - weit mehr als nur Narkose“ am Donnerstag, 14. April, um 18 Uhr im Mediparc am Marienhospital.

Vier Vorträge stehen auf dem Programm, jeder ist einem der vier Teilbereiche der Anästhesiologie gewidmet. Chefarzt Dr. Nosch übernimmt die Aufgabe, den Besuchern das “Narkoserisiko damals und heute“ zu erläutern und moderne Verfahren zur Anästhesie bei Operationen vorzustellen. Lichtjahre trennen die Gegenwart im Operationssaal von jenen Anfängen, als 1846 mit einer Zahnextraktion unter Äther-Narkose das Kapitel der schmerzfreien Operationen begann. Dennoch bleibt die Narkose ein Vorgang, der vielen Patienten unheimlich ist - dagegen setzt Dr. Nosch Informationen und Argumente.

Oberarzt Dr. Thomas Meis schildert unter dem Titel „112 - und was kommt dann?“ die Notfallversorgung in Bottrop, für die seit Anfang des Jahres allein das Marienhospital verantwortlich ist. Ob Schlaganfall oder Alkoholvergiftung, Herzinfarkt oder Selbstmordversuch: Der Notarzt weiß nicht genau, was ihn am Unfallort erwartet. Er muss vor Ort entscheiden, mit welchen Maßnahmen oder Medikamenten er dem Patienten helfen kann, damit er das Krankenhaus in stabilem Zustand erreicht.

An dieser Stelle knüpft Oberärztin Anja Kampling an, die in ihrem Vortrag die intensivmedizinische Versorgung schildert. Dabei bieten Krankenhaus und Mediziner alles auf, um das Leben des Patienten zu retten. Die Medizinerin beantwortet auch die Frage, ob es ein künstliches Koma gibt - nämlich mit einem Nein.

„Wie viel Schmerz muss ich ertragen?“ Diese Frage haben sich schon viele Patienten gestellt, Oberarzt Dr. Christian Zimmer will sie beantworten und erläutert Therapien akuter und chronischer Schmerzen. „Niemand muss auf Dauer Schmerzen leiden“, sagt Chefarzt Dr. Nosch. Aber dieses Ziel zu erreichen und gleichzeitig den Zustand des Patienten nicht zu beeinträchtigen, der seinen Alltag bewältigen muss, sei nicht leicht.