Es könnte sein, dass mancher Kaufhauskonzern oder mancher Internetversandhandel durch Kundenkarten und Buchungsverfahren mehr Daten von Ihnen hat als der Staat. Mit Zensus 2011 will er mehr über Sie erfahren für weitere Planung. Rund 5000 Bürgerinnen und Bürger werden in Bottrop direkt befragt zu Beruf, Familienstand, Ausbildung, Arbeitsplatz etc. Anders als 1987, wo die Volkszählung eine Voll-Zählung war, wird jetzt mit dieser Stichprobe bei rund fünf Prozent der Bottroper überprüft. ob das, was der Staat ohnehin schon an Daten erfasst hat, auch schlüssig ist.
Mathematisch ausgetüftelt, wird übers Stadtgebiet verteilt in dieser Stichprobe bei der überschaubaren Gruppe von Menschen nachgefragt, dann hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung der Stadt und dann mit den vorhandenen Daten der Ämter verglichen.
Zu teuer, zu aufwendig wäre heute eine Gesamt-Erhebung, sagt Klaus Wenger, Leiter der hiesigen Erhebungsstelle für den Zensus 2011. Vollständig gezählt wird aber in Einrichtungen, die einer hohen Fluktuation unterworfen sind wie Altenheime oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen. Da werden alle Bewohnerinnen und Bewohner erfasst. In Universitätsstädten wären das z.B. auch noch die Studentenheime.
Einen vollständigen Überblick bekommen will man auch noch über die Wohnungen - deshalb wird flächendeckend die Gebäude- und Wohnungszählung durchgeführt.
Start für die Befragung - die Stichprobe wie die Kompletterfassung in den Heimen und des Wohnungsbestandes - ist der 9. Mai.
Die Hausbesitzer bzw. Verwalter werden für die Wohnungszählung angeschrieben und antworten auch schriftlich. Post (mit Terminvorschlag) erhalten auch die 5000 Bottroperinnen und Bottroper, die nach dem Zufallsprinzip für die Stichprobe ausgewählt wurden.
Den umfangreichen Bogen mit 46 Fragen für diese 5000-er-Erhebung kann man entweder mit Unterstützung der Befrager in der Wohnung ausfüllen, ihn alleine bearbeiten und zurückschicken oder aber ihn online ausfüllen. Dazu erhält man einen Zugangscode.
Klaus Wenger beziffert den Aufwand für eine vierköpfige Familie und damit vier Bögen zusammen auf rund eine halbe Stunde.
Übrigens sind die Bürger der Stichprobe zum Ausfüllen der Bögen gezwungen, per Gesetz verpflichtet. Sonst drohen Zwangsgelder.
Klaus Wenger kennt die Sorgen der Bürger wegen des Datenschutzes. Den sieht er bestens gewährt. Die Anforderungen an das - um Mitarbeiter aus anderen Ämtern - verstärkte Team der Erhebungsstelle, an die rund 70 Befrager (fast ausschließlich aus dem Bereich der Verwaltung) wie auch an die Technik seien enorm. Bis hin zu getrennten Datennetzen.