Bottrop.

In der Gilde der Bottroper Briefmarkensammler geht eine Ära zu Ende: Reinhard Kamps tritt nach 35-jähriger Vorstandsarbeit kürzer.

31 Jahre lang saß er dem BSV 1930 Bottrop, vier Jahre den Briefmarken- und Münzfreunden Fuhlenbrock vor. Jetzt will er sich stärker dem „Ring der Liechtenstein Sammler“ widmen. Die Leidenschaft für Briefmarken lässt ihn einfach nicht los.

Eine Leidenschaft, die Mitte der 50er Jahre ihren Anfang nahm. „Ich weiß gar nicht mehr ganz genau, wie das alles begann. Irgendwann habe ich mit einigen Schulfreunden Briefmarken gesammelt und dann regelmäßig getauscht“, erinnert sich der heute 65-Jährige. „Das ging bis zur Pubertät so weiter, ehe dann die Mädchen kamen“, erzählt Kamps augenzwinkernd. So schlummerte die Sammelleidenschaft einige Jahre, ehe er sie nach der Hochzeit wieder neu für sich entdeckte.

Kamps intensivierte sein Hobby, die „Heimatsammlung Bottrop, Kirchhellen, Feldhausen.“ wurde sein Spezialgebiet. „Es ging mir dabei um die Entwicklung der Postgeschichte. Ich habe überwiegend Briefe gesammelt.“ Diese Sammlung hat er mittlerweile veräußert. „Ich wollte auch hier ein wenig kürzer treten, und meine Enkelkinder interessieren sich nicht so für Briefmarken. Auch deshalb habe ich mich von der Sammlung getrennt.“ Wie viel sie ihm einbrachte, verrät er nicht. Zwar gebe es Richtwerte, „aber wenn jemand Interesse hat, ist er auch bereit, einen gewissen Preis zu zahlen.“

Fürstentum nimmt jetzt den ersten Platz ein

Der Fokus des Bundesbahn-Pensionärs liegt künftig auf Liechtenstein. Das kleine Fürstentum hat es Reinhard Kamps angetan. „Durch einen Kollegen habe ich die Liebe zu Liechtenstein entdeckt“, verrät er. Dort findet im kommenden Jahr die Ausstellung „100 Jahre Liechtensteinische Briefmarken“ statt, in der Reinhard Kamps eine tragende Rolle übernimmt: Er wurde in den Beirat des Organisationskomitees gewählt – eine große Ehre für den Bottroper, der obendrein beim „Ring der Liechtenstein-Sammler“ Fachstellenleiter für das Ausstellungswesen und seit 2005 dessen zweiter Vorsitzende ist.

Auch in puncto Liechtenstein hat Kamps ein Fachgebiet: „Ich habe mich auf unterfrankierte Briefe spezialisiert.“ In seinem Besitz befindet sich unter anderem eine Postkarte von 1920, die eine so genannte „Mischfrankatur“ von gleich drei Ländern (Deutschland, Österreich, Liechtenstein) aufweist. Diese Karte sei erst 2002 entdeckt worden.

„Die Briefmarke flüstert, der Brief spricht“ – mit dieser Weisheit begründet er seine Vorliebe für die Briefe. Bei aller Liebe zum kleinen Fürstentum, in dem Reinhard Kamps übrigens auch seine Lebensgefährtin kennenlernte und das er jedes Jahr drei- bis fünfmal besucht, wird er seinen Freunden des BSV 1930 aber nicht gänzlich den Rücken kehren. „Ich bleibe dem Verein erhalten.“