Bottrop.

Die Zahl der Arbeitsgelegenheiten für 1,50 Euro-Kräfte wird bis Ende des Sommers auf rund 300 und damit auf die Hälfte des Vorjahresstandes sinken. Mehr könne das Jobcenter mit gekürzten Fördermitteln und unter neuen Bedingungen nicht finanzieren, sagt dessen Geschäftsführer Thorsten Bräuninger.

Die örtlichen Jobcenter, zuständig für die Vermittlung von Langzeit-Arbeitslosen, finanzieren mit Bundesmitteln Fördermaßnahmen mit unterschiedlichen Perspektiven: Berufsnahe Qualifizierung von Arbeitslosen und Eingliederungszuschüsse für Arbeitgeber versprechen im besten Fall rasche Wirkung und damit Rückkehr ins Berufsleben, während Arbeitsgelegenheiten für 1,50 Euro-Kräfte die Arbeitsaufnahme vorbereiten und den Teilnehmern nur selten den Weg zum ersten Arbeitsmarkt eröffnen. Bisher besaßen, wie Bräuninger berichtet, berufsnahe Qualifizierungen und Eingliederungshilfe Priorität beim Jobcenter. Doch ließen die Mittel des Bundes bisher zu, dass auch Arbeitsgelegenheiten (AGH) auf 1,50 Euro-Basis auf breiter Basis finanziert wurden. Damit ist es nun vorbei, und diese Entwicklung werden soziale Einrichtungen, Vereine und auch städtische Ämter spüren.

Denn der Bund hat - für die Jobcenter nicht unerwartet - die Summe der Fördermittel für alle Hilfsangebote in der Stadt um 30 Prozent gekürzt. Bräuninger setzt nun bei der Mittelvergabe verabredungsgemäß Prioritäten: Vorrang haben wie zuvor Maßnahmen, die einen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt versprechen. Aber die Mittel des Jobcenters reichen nicht mehr aus, um wie im Umfang der Vorjahre Arbeitsgelegenheiten für 1,50-Euro-Kräfte einzurichten. „Das ist gewollt vom Gesetzgeber“, betont Bräuninger.

Den Abbau hat begonnen: 600 Arbeitsgelegenheiten für 1,50 Euro-Jobber finanzierte das Jobcenter im Vorjahr, 550 davon waren tatsächlich besetzt. Die Zahl ist inzwischen auf 450 Plätze gesunken und wird nach dem Sommer bei unter 300 liegen, kündigt Bräuninger an. Er rechnet damit, dass die Mittel 2012 weiter reduziert werden.

Die Kürzung der Bundesmittel geht einher mit der Einigung auf eine Zielvereinbarung, der sich das Bottroper Jobcenter angeschlossen hat. Bräuninger will die Erfolgsquote nach Qualifikation und Eingliederung auf 20 Prozent steigern, und „an dieser Zielvereinbarung wollen wir uns messen lassen.“ Mit 1541 Arbeitslosen habe man im Vorjahr bereits 17 Prozent der Arbeitslosen erfolgreich auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt und damit bessere Zahlen geschrieben als der Durchschnitt der Kommunen, stellt er fest.

Auch nach dem Wegfall vieler 1,50 Euro-Jobs sollen die Arbeitslosen, die diese Plätze besetzten, nicht nur verwaltet werden, verspricht Bräuninger, der andere Mittel suchen will. Die Vermittlungsquote aus diesen Arbeitsgelegenheiten heraus auf den ersten Arbeitsmarkt war deutlich geringer, aber es habe auch Erfolge gegeben. Diese Maßnahmenträger will das Jobcenter künftig vorrangig bei sinkenden Mitteln mit 1,50 Euro-Kräften unterstützen.