Der Landesbaubetrieb hat sich entschieden. Der Gebäude-Komplex für die Hochschule Ruhr West wird für 22 Millionen Euro von einem Architekten-Team aus Stuttgart gestaltet. Es war im Wettbewerb zunächst nur auf den dritten Platz gekommen.

Der Architektenwettbewerb ist eine Sache. Eine andere, wessen Entwürfe am Ende unter wirtschaftlichen, organisatorischen, Management- und städtebaulichen Gesichtspunkten Wirklichkeit werden. Und so kommt es, dass eine Gemeinschaft aus zwei Stuttgarter Architekten-Büros als ursprünglich dritter Preisträger nun den Komplex der Hochschule Ruhr West an der Hans-Sachs-, Ecke Lützowstraße gestalten wird.

Im September des nächsten Jahres sollen die Bagger anrücken. „Dem gehen umfangreiche Abstimmungen und Detailplanungen voraus“, kündigt Markus Vieth an. Er ist als Leiter des Landesbau- betriebs Münster und damit quasi Bauherr und Betreiber. Zeit hat er nicht zu verschenken, deshalb kamen die Beteiligten gestern, direkt nach Vertragsabschluss und Präsentation der Pläne, zu einer ersten Arbeitssitzung zusammen.

Was dort in die Wege geleitet wird, ist ganz nach dem Geschmack des Präsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Eberhard Menzel. „Mir hat der Entwurf von Anfang an gefallen“, sagt er. Nicht nur ihm. Seine Professoren könnten sich „schon jetzt kaum noch halten“. Denn das dreigeschossige Gebäude in Vier-Finger-Form soll mit seiner technisch zukunftsweisenden Ausstattung selbst zum Lehr- und Anschauungsobjekt werden. Das Stichwort heißt Zero-Emission-Campus, was höchste Energie-Effizienz meint.

Den abschließenden Entwurf zur Hochschule Ruhr West stellen vor: Markus Vieth, Norbert Höving, Die Architekten Dipl.-Ing. Wolfgang Vögele und Prof. Klaus Legner, Prof. Dr. Eberhard Menzel (von links).
Den abschließenden Entwurf zur Hochschule Ruhr West stellen vor: Markus Vieth, Norbert Höving, Die Architekten Dipl.-Ing. Wolfgang Vögele und Prof. Klaus Legner, Prof. Dr. Eberhard Menzel (von links). © WAZ FotoPool

Da ist jedoch noch eine Hürde zu nehmen: Für den Bau stehen zurzeit 22 Millionen Euro bereit. Diese Summe beinhaltet noch keine technischen Raffinessen, wie sie die Hochschule und auch die Stadt anstreben, um die HRW in die Klammer von „Innovation City“ zu ziehen. Dort soll sie aber unbedingt hin, weshalb der Technische Beigeordnete der Stadt, Norbert Höving, auch gestern die Gelegenheit nicht ausließ, an die Bereitschaft des Landes zu appellieren, „wenn es so weit ist, hier noch mal aufzustocken“.

Die Architekten-Gemeinschaft rechnet damit, den Bau im Herbst 2013 bezugsfertig zu haben. Keine Kleinigkeit, es müssen 60 000 Kubikmeter umbauter Raum mit einer Nutzfläche von 9000 Quadratmetern erschaffen werden. Vier flexibel gestaltete Haupthörsäle plus zahlreiche Seminarräume entstehen, dazu ein überaus großzügig geschnittenes Foyer, das als Kommunikationsfläche dient und große Anwendungsvielfalt verspricht. „Wir nennen es mittlerer Boulevard“, sagt Architekt Wolfgang Vögele, „weil es die Achse vom Berufskolleg über die Hochschule zur Stadtmitte aufnimmt“.

HRW-Präsident Menzel rechnet damit, dass schon im Jahr 2014 in dem Komplex 500 Studenten von 20 Professoren unterrichtet werden.