Bottrop.

Der Bau einer kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik am Marienhospital wird im Herbst beginnen, doch so lange sollen die ersten Patienten nicht warten müssen.

Denn das Krankenhaus kann in der ehemaligen Krankenpflegeschule auf dem Hintergelände des MHB eine unbenutzte Etage anbieten, die nun umgebaut und ab 1. April für eine Übergangszeit als Tagesklinik genutzt wird, sagt MHB-Leiterin Dr. Ulrike Ellebrecht. Acht Kinder und Jugendliche mit schweren psychischen Störungen werden dort tagsüber therapiert und kehren abends und am Wochenende zu ihren Familien in Bottrop und den umliegenden Städten zurück. „Das ist der wesentliche Vorteil: Die Patienten bleiben in ihrem häuslichen Umfeld“, sagt Gernot Hilge, Mitarbeiter des Landschaftsverbands Westfalen Lippe. Damit bleibe den Kindern der Weg zu Tageskliniken in Marl oder Herne erspart.

Der Standort der neuen Tagesklinik ist bereits mit rot-weißem Flatterband markiert - der seit langem geschlossene Kiosk an der Josef-Albers-Straße weicht dem Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zu Erlebnis-Spielplatz und Kinderklinik, mit der man eng zusammenarbeiten will. Bauherr und Träger wird der LWL sein, der in das Projekt 2,26 Mio Euro investiert, berichtet Gernot Hilge und steckt den Zeitplan ab: Nach dem Baubeschluss im April sollen die Arbeiten im Herbst 2011 beginnen und Anfang 2013 abgeschlossen sein. Dann könnte die provisorische Tagesklinik aus der Krankenpflegeschule umziehen und am neuen Standort die Arbeit mit voller Belegung fortsetzen, denn die Klinik ist ausgelegt für zwölf Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 18 Jahren. Das Raumprogramm umfasst Ess- und Aufenthaltsräume, Zimmer für Einzel- und Gruppentherapie. Die jungen Patienten werden von 8 Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags betreut von Ärzten und Psychologen, Pfleger, Sozialarbeitern und Bewegungstherapeuten. Geplant seien etwa zehn Vollzeit-Stellen, berichtet Hilge.

Das Spektrum der psychischen Störungen ist breit, umfast so unterschiedliche Probleme wie Depression, Ess- und Verhaltensstörungen. Junge Patienten, die zu Gewalttätigkeit neigen oder wegen Drogenproblemen in Behandlung sind, sollen an diesem Standort nicht aufgenommen werden, betont Krankenhaus-Leiterin Dr. Ellebrecht.

Der Behandlungsbedarf für psychisch kranke Kinder und Jugendliche steige an, stellt LWL-Mitarbeiter Hilge fest. Die Tagesklinik könne Patienten mit Überweisungen der niedergelassenen Ärzte sowie Kinder und Jugendliche nach einem stationären Aufenthalt in der Psychiatrie aufnehmen. Die Kosten der Behandlung tragen die Krankenkassen.