Bottrop.

Vier weitere Pflegeeinrichtungen hat der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MdK) überprüft und die Ergebnisse in Form von Schulnoten im Internet veröffentlicht. Dabei schneiden zwei Heime des Diakonischen Werks am besten ab.

Das Seniorenzentrum Käthe Braus erreicht die Pflegenote 1,6, und das Seniorenzentrum Hans Dringenberg in Welheim wird mit 1,3 benotet. Das Seniorenzentrum Pflege Plus am Ostring erhält die Note 2,0, das AWO-Seniorenzentrum Bügelstraße eine 2,4.

Birgit Schönlau, Prokuristin des Diakonischen Werks, hat den Mitarbeitern in beiden Heimen zu ihrer Leistung gratuliert und ihnen gedankt. Grundlage der Bewertung durch den medizinischen Dienst, der die Heime ohne Ankündigung besucht, seien die Dokumentationsunterlagen, die das Personal für jeden Bewohner zu führen habe. Diese umfangreiche Dokumentation verlangt Zeit, und manche Pfleger klagen über den Aufwand. Birgit Schönlau differenziert: Grundsätzlich sei Dokumentation sinnvoll, denn sie gebe Aufschluss über Pflegemaßnahmen und ermögliche Planung. „Das Dilemma ist: Die Noten entstehen aufgrund von Papieren.“ Wichtig sei hingegen die Pflege, die sich in der Berührung, im Gespräch vollziehe - und diese Beziehung lasse der MdK außer Acht. Auch sei es dem Zufall überlassen, welche Bewohner-Dokumentation der MdK zur Überprüfung auswähle. Wenn dies Unterlagen von Heimbewohnern seien, die erst seit wenigen Tagen dort lebten, dann könne die Dokumentation nicht vollständig sein - was schlechte Noten bedeute. Kritik meldet das Diakonische Werk auch an der Bildung einiger Noten an und setzt sich für Nachbesserung ein.

Sonja Hübner, Leiterin des Seniorenzentrums Pflege Plus am Ostring, ist mit der Note 2 für ihre Einrichtung zufrieden. Schlecht benotet wurde die nicht ausreichende Berücksichtigung der Biografie der dementen Heimbewohner, doch betont Sonja Hübner, dass diese Vorgeschichte dem Personal nicht bekannt sein könne, wenn den Pflegebedürftigen statt der Angehörigen ein gesetzlich bestellter Betreuer zur Seite stünde. Selbst die Angehörigen seien mit Fragen nach Biografie und Vorlieben der Heimbewohner oft überfordert.

Im AWO-Seniorenzentrum an der Bügelstraße erklärt Pflegedienstleiterin Herta Burda vereinzelte schlechte Noten, unter anderem für nicht ausreichende Vorsorge gegen Wundliegen und fehlende Kooperation mit dem Arzt bei Schmerzpatienten, mit nicht wunschgemäß erfüllten Dokumentations-Vorgaben. Gleiches gelte für die beanstandete zu geringe Berücksichtigung der Bedürfnisse des Bewohners bei der Körperpflege: Auf seine individuellen Wübnsche gehe man intensiv ein - nur habe sich das bisher zu wenig in der Dokumentation niedergeschlagen.