Bottrop. .
„Willkommen in der Innovation City!“ - so begrüßte OB Bernd Tischler gestern die rund 60 Teilnehmer der Dynaklim-Plattform im Malakoffturm auf Prosper II. Hinter dem kryptisch anmutenden Namen Dynaklim verbirgt sich das ehrgeizige Projekt „Dynamische Anpassung an den Klimawandel“, an dem die Emschergenossenschaft und das Aachener FiW - Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft federführend beteiligt sind (wir berichteten). Tischler ist zugleich Vorsitzender des Beirats von Dynaklim und warb vor Vertretern von zahlreichen Unternehmen, um sich wie die Stadt Bottrop rechtzeitig fit zu machen für den Klimawandel.
„Starkregenereignisse im Sommer mit Hochwasser und Überschwemmungen werden zunehmen. Das wird uns allen natürlich Probleme bereiten“, so Tischler, „Dynaklim ist in diesem Zusammenhang ein exzellentes Netzwerk, das dabei hilft, verschiedene Partner an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam Strategien gegen den Klimawandel zu entwickeln.“
Konkrete Anpassungsmaßnahmen sowie deren Finanzierung standen bei dem Kon-gress am Mittwoch im Vordergrund. Immer wieder kamen die Redner dabei auf die Vorteile der Regenwasserversickerung vor Ort zu sprechen. Im Konkreten bedeutet dies: Sauberes Regenwasser soll nicht in die Abwässerkanäle eingeleitet werden, wo es laut Emschergenossenschaft ohnehin nicht gehört.
Regenwasser abkoppeln
Stattdessen sollten versiegelte Flächen wie Dächer, Garagenzufahrten oder Parkplätze „entkoppelt“ und das saubere Oberflächenwasser in Teiche oder in der Nähe liegende Gewässer geleitet wer-den.
Das, so die Experten der Emschergenossenschaft, bringe einige Vorteile mit sich: Die Kanäle würden nicht überlastet, es könne sich also auch kein Rückstau bis in den heimischen Keller bilden. Und die renaturierten Gewässer wie etwa der Kirchschemmsbach in Bottrop freuten sich über jeden Tropfen sauberes Wasser. „Wir sprechen dabei von sogenannten No-regret-Maßnahmen“, sagt Torsten Frehmann von der Emschergenossenschaft, „Entscheidungen also, die man definitiv nicht bereuen wird.“
Wer sich für diese Maßnahme entscheide, hieß es gestern, könne auch Geld sparen. Denn wer Regenwasser „abkoppelt“, spart einen Teil der Niederschlagsgebühr.
Naturnahe Projekte
Die nötigen Umbauten werden unter anderen von der Emschergenossenschaft gefördert. Allerdings muss es sich dann schon um größere Flächen handeln – und es muss ein Eigenanteil erbracht werden, ohne den es nicht gehe.
In Bottrop hat die Emschergenossenschaft bereits zahlreiche Projekte zur naturnahen Regenwasserversickerung vorangetrieben: in Welheim, An der Kommende, bei der Firma Huber, bei Deichmann, an der Grundschule Ebel, in der Welheimer Mark oder am Knappschaftskrankenhaus. Das Projekt bei Huber besichtigten die Teilnehmer des Dynaklim-Kongresses am Mittwoch gleich vor Ort.