Bottrop. Die EU zwingt zur Lärmermittlung und zu Lärmaktionsplänen. Die Stadt stellt jetzt neue Berechnungen an, weil Siedlungsbereiche unberücksichtigt blieben.

Je kräftiger die Farbe, je mehr Lärm: Wer auf der Internet-Seite www.umgebungslaerm.nrw.de die Stadt Bottrop suchen lässt, findet sie in den buntesten Farben, vor allem längs der großen Straßen. Die Autobahnen sind dunkelblau markiert, Rot in Abstufungen bishin zu Orange zeigt, wo es noch besonders laut ist. Die EU hat dem Lärm aber den Kampf angesagt: Erst sollen Lärmkarten, dann Lärmaktionspläne aufgestellt und schließlich auch umgesetzt werden. Haken hier in Bottrop: Die Karte ist fehlerhaft, die Stadt rechnet selbst neu.

Ganze Wohnbezirke seien vom Land offensichtlich nicht berücksichtigt worden, fehlen zur richtigen Ermittlung der Werte und Zahlen, sagt Annemarie Gehrke vom Umweltamt. Das hat Konsequenzen für die Lärmberechnung: Wo Häuser, die auch als Lärmriegel dienen, nicht vermerkt wurden, ist der Außenlärm einerseits als zu groß berechnet worden - andererseits fehlen bei der Berechnung der vom Lärm betroffenen Bürger auch wiederum die Bewohnerzahlen dieser weggelassenen, aber vorhandenen Häuser.

Eigene Berechnungen

Warum beim Land dieser Fehler unterlief, sei noch unbekannt. Die Stadt hat ihn in der letzten Woche bemerkt und stellt jetzt eigene Berechnungen an. Berechnungen - keine Messungen. Denn - wie schon bei der Diskussion um die Belastung an der A 2 erläutert - der Verkehrslärm wird berechnet auf der Basis von Verkehrszählungen. „Wenn die Zählungen zu alt sind, machen wir auch neue”, sagt Annemarie Gehrke.

Im nächsten Jahr schon soll dann mit Bürgerbeteiligung ein Aktionsplan erstellt werden, bei dem Möglichkeiten der Lärmminderung diskutiert werden.

Lärmquellen sind vor allem der Straßen- und der Bahnverkehr. Die A 2 und die A 42 sind die größten Verursacher, die Belastungen Vonderorts durch den Güter-Zugverkehr sind ja hinlänglich bekannt - da wird aber im nächsten Jahr eine Lärmschutzwand installiert.

Kein Klage-Recht

Solche Wände können aber nicht überall im Stadtgebiet aufgestellt werden. Flüsterasphalt, Geschwindigkeitsreduzierung, Schallschutzfenster - das wären Möglichkeiten, die Stressquelle Lärm zu dämpfen. Das Recht auf mehr Ruhe einklagen kann man übrigens nicht.