Einschulung und Abschlussfeier der „Schule für Circuskinder in Nordrhein-Westfalen” findet in Bottrop statt.

Diese Einschulung ist schon etwas ganz Besonderes. 18 Schüler sitzen in der Manege und umklammern ihre Schul-tüten. Eigentlich sollten es ja 24 sein, aber einige haben es zeitlich nicht geschafft. Dann geht die Lehrerin herum und fragt nicht nur nach dem Namen sondern auch noch nach dem entsprechenden Zirkus. So sieht es halt aus, wenn man die „Schule für Circuskinder in Nordrhein-Westfalen” besucht. 36 Lehrer betreuen das Projekt der evangelischen Kirche im Rheinland und unterrichten die Zirkuskinder.

Einmal im Jahr, beim großen Sommerfest, treffen sich alle Klassen und feiern gemeinsam die Einschulung der Kleinen und den Schulabschluss der Großen. Insgesamt 16 Jugendliche verlassen nun mit ihrem Haupt- oder Realschulabschluss die Schule. Diese Veranstaltung fand am Mittwoch im Zirkus Proscho statt, der zurzeit an der Scharnhölzstraße gastiert.

Nur in NRW

Lehrer reisen an

Die Zirkusse, deren Kinder in der „Schule für Circuskinder in NRW” unterrichtet werden, verlassen auf ihren Tourneen nicht das Bundesland. Der Grund: Die Lehrer reisen nicht mit. Sie reisen an den Unterrichtstagen aus ihrer Heimat an. Daher die Einschränkung.

Dort besuchen sieben Schüler die „Schule für Circuskinder” und werden von Lehrerin Eva Röthig in einem Hänger unterrichtet. Sieben saubere Arbeitsplätze und Pulte werden zwei Mal in der Woche benutzt. „Während der anderen Tage haben die Kinder Hausaufgaben und bearbeiten Lernpakete”, beschreibt Eva Röthig den Schul-Rhythmus.

Das erfordert natürlich eine gewisse Disziplin, trotzdem würde Marco Weiß keine „normale” Schule mehr besuchen wollen. Der 15-Jährige kommt vom Zirkus „Charles Monroe” und kennt den direkten Vergleich. „Ich habe früher eine ganz normale Schule besucht. Aber ich war fast jede Woche auf einer anderen. Sobald man Freunde gefunden hatte oder im Stoff war, ging es sofort weiter”, erinnert er sich an diese Zeit.

Das Sommerfest – für die Zirkuskinder ist es immer auch eine Mischung aus Klassen- und Verwandtentreffen”, verrät Renaldo Traber vom Zirkus Traber. „Wir kennen uns aus der Schule, hinzu kommt aber, dass fast alle Zirkusfamilien irgendwie miteinander verwandt sind.” Er selbst ist übrigens weitläufig mit den gleichnamigen Hochseil-Artisten verwandt.

Der 15-Jährige kennt noch einen Vorteil der „Schule für Circuskinder”: Sie ist flexibler: „Im Zirkus müssen alle mit anpacken und darauf kann so eine Schule besser Rücksicht nehmen.”