Bottrop.
In Bottrop gibt es rund 120 Sportvereine. Nur wenige sind hochklassig aktiv, die meisten bewegen sich eher im Freizeitbereich. Doch eines haben sie alle gemeinsam: die Suche nach potenten Geldgebern. Sport und Sponsoren – ein hartes Brot.
„Die Sponsoren-Akquise ist kein Selbstläufer“, verrät Wolfgang Donat, Team-Manager bei Bundesligist RWE-Volleys. Obwohl die Bottroper in der höchsten deutschen Klasse aktiv sind, sei es schwer, Sponsoren zu finden. „Man muss sich seinen Anteil immer hart erarbeiten, sich stets neu beweisen.“ Mittlerweile hätten Donat und seine Mitstreiter ein Netzwerk aufgebaut, so dass einige namhafte Sponsoren im Pool zu finden seien. „Wir haben viele Klinken geputzt und machen das noch immer.“ In der Regel gehe die Initiative vom Verein aus, der schon ein gutes Konzept haben müsse, um einen potenziellen Geldgeber zu überzeugen. „Natürlich handelt man sich auch die eine oder andere Absage ein, das gehört dazu.“
Ebenfalls in der höchsten deutschen Klasse aktiv sind die Judoka des JC 66. Der Verein achtet bei der Sponsorensuche allerdings nicht nur auf den monetären Aspekt. „Es muss eine Partnerschaft entstehen, die Identifikation mit dem Club muss da sein“, so Team-Manager Volker Tapper. Auch beim JC 66 hat man sich über die Jahre ein gewisses Netzwerk von Sponsoren aufbauen können. Was Tapper jedoch bemängelt, sei das mangelnde Engagement ortsansässiger Großunternehmen. „Es geht beim Sport ja auch um einen Teil des gesellschaftlichen Lebens, an dem sie sich beteiligen könnten und auch sollten.“
Eines dieser Großunternehmen ist der Autoveredler Brabus. Dort ist man allerdings nicht im Sport-Sponsoring tätig. „Wir sind weltweit aktiv, haben einen Export-Anteil von fast 80 Prozent. Wir können keine regionalen Dinge machen, weil wir nicht jeden Kunden erreichen können“, sagt Brabus-Sprecher Sven Gramm. Soll heißen: Die entsprechende Klientel für das eigene Produkt ließe sich durch lokales Sponsoring nicht steigern.
Kein leichtes Spiel haben die Vereine der unteren Klassen, wie beispielsweise Fußball-Bezirksligist VfB Bottrop. „Wir tun uns schwer. Der Markt vor Ort ist bei mittelständischen Unternehmen arg begrenzt“, sagt der Vorsitzende Benedikt Mies. „Und je größer das Unternehmen, desto schwerer die Aufgabe.“ Beim VfB hoffe man allerdings, durch strukturelle Änderungen den Bereich Sponsoring ein wenig professioneller zu gestalten.
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt der TC Rot-Weiß. Der Tennisclub hat nämlich gar keine Sponsoren. „Unsere Kosten werden durch die Mitgliedsbeiträge gedeckt. Wir haben auch keine Aktivitäten geplant“, sagt Klaus Bürger, Vorsitzender des Vereins.