Bottrop.
Mona Falkenberger ist erschüttert. Und mit ihr eine ganze Reihe von Kindern. Denn die Zweigstelle der „Lebendigen Bibliothek“ in der Boy, bei der sie ehrenamtlich arbeitet, soll geschlossen werden. Doch so ganz haben Mona Falkenberger und ihre Mitstreiter noch nicht aufgegeben.
Die Zweigstelle in der Boy ist für sie mehr als nur eine Ausleihe. Vielmehr sei sie eine Begegnungsstätte für Jung und Alt – und vor allem ein gutes Beispiel für Integration und Bildung. Um diesen Zusammenhalt zu demonstrieren, fand in der Ditib-Moschee ein gemeinsames Frauenfrühstück statt. „Das Besondere ist die zentrale Lage. Standort und Bedingungen sind optimal. Zu uns kommen viele Kinder aus allen Religionen. Es wird dann nicht nur gemeinsam gelesen, sondern auch gespielt.“ Eigentlich sollte die Bibliothek in der Boy schon geschlossen sein, aber die Stadt habe noch einmal einen Aufschub bis zum Sommer gewährt. „Ich werde jedoch nicht ruhen, bis die Sache so oder so entschieden ist“, gibt sich Mona Falkenberger kämpferisch.
Schon weit über
300 Unterschriften
Die angespannte Haushaltslage der Stadt sieht die Schließung der Boyer Zweigstelle vor. Auch Emel Kirlioglu will diese Entscheidung nicht kampflos hinnehmen. „Dadurch ginge sehr viel kaputt, alle sind davon betroffen. Wir sind für Bildung und gegen die Schließung. Wir praktizieren und leben hier Integration. Die Kinder sollen von uns lernen.“
Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben Mona Falkenberger und ihre Helfer einige Aktionen ins Leben gerufen. So konnte man sich beispielsweise beim Frühstück in der Ditib-Moschee in Listen eintragen und somit seine Stimme für den Erhalt der Boyer Zweigstelle abgeben. „Die Listen liegen überall in der Boy aus, wir haben bisher schon mehr als 300 Unterschriften. Und es werden noch mehr folgen“, sagt Mona Falkenberger. Zudem wurden Anmeldekarten für die Lebendige Bibliothek verteilt, die ebenfalls ausgefüllt – und in stattlicher Anzahl – wieder in ihre Hände wanderten.
„Die Politiker sollen kreativ mit dem Rotstift sein“, fordert Mona Falkenberger. „Ich hoffe auf deren Einsicht. Sie sollen einfach mal in die Augen der Kinder schauen. Ich selbst gehe jedenfalls positiv und mit sehr viel Zuversicht an die Geschichte heran.