Bottrop.

. Ein Schlaganfall kommt plötzlich und verändert alles. Allein in Deutschland leiden etwa 600 000 Menschen an den Folgen eines „Hirnschlags“, in der Altersgruppe der über 60-Jährigen ist er gar die häufigste Todesursache – nur zwei von vielen Gründen dafür, dass das WAZ-Medizinforum im Reha-Zentrum des Knappschaftskrankenhauses am Donnerstag auf lebhaftes Interesse stieß.

Michael Friese, Leiter der WAZ-Lokalredaktion und Moderator des Abends, begrüßte das Publikum mit einer eindeutigen Botschaft: „Mir ist es wichtig, auf die in unserer Stadt vorhandenen medizinischen Kompetenzen hinzuweisen. Denn diese werden oft unterschätzt.“

Den Beweis traten drei Ärzte aus der Klinik für Neurologie des Knappschaftskrankenhauses an. Zunächst referierte Chefarzt Dr. Reinhold Dux über Entstehung und Verlauf eines Schlaganfalls. Hier erfuhren die Zuhörer, dass das Gehirn keine Energiespeicher besitzt und somit ständig auf die Versorgung mit Sauerstoff und Glucose aus dem Blut angewiesen ist. „Wird die Durchblutung unterbrochen, so stellen sich bereits nach sieben Sekunden erste Funktionsstörungen ein“ – und genau das passiert bei einem Schlaganfall. Ursache können ein geplatztes Gefäß oder auch Blutgerinnsel in den Arterien sein. Tritt das ein, ist Eile geboten: „Zeit ist Hirn“, formulierte Oberarzt Dr. Michael Sarholz nachdrücklich. Er beleuchtete die Symptome des Schlaganfalls: „Plötzliche Taubheit und Schwäche einer Körperhälfte, Sehstörungen bis hin zur einseitigen Erblindung, Gangunsicherheiten und plötzlicher, stärkster Kopfschmerz sollten Sie aufhorchen lassen.“ Damit es nicht so weit kommt, ist es wichtig, seine individuellen Risikofaktoren zu kennen und an ihnen zu arbeiten. Dazu gehört vor allem die kontinuierliche Behandlung eines Bluthochdrucks. Auch eine gesunde Lebensweise mit Bewegung und ohne Rauchen hilft, das Risiko zu senken.

Wer dennoch als Schlaganfall-Patient das Knappschaftskrankenhaus erreicht, dem gewährleistet die „Stroke Unit“ optimale Versorgung. Durch das speziell geschulte Team aus Ärzten, Pflegern und Therapeuten in Kombination mit engmaschiger Überwachung kann „das Risiko, einem Schlaganfall zu erliegen um 40 % gesenkt werden“, weiß Dr. Sarholz. Und auch danach hält das Reha-Zentrum des Hauses zahlreiche Möglichkeiten bereit, um Einschränkungen so gut wie möglich „wegzutrainieren“. Die Leitende Oberärztin Dr. Corina Kiesewalter zeigte dazu in ihrem Vortrag zahlreiche Therapiemöglichkeiten auf.

Eine Reihe interessierter Nachfragen zeigte, wie aufmerksam die Zuhörer die Vorträge verfolgt hatten. „Wir wollten wissen, wie man sich beim Schlaganfall richtig verhält und ihn vermeidet. Beides haben wir hier gelernt“, war sich das Ehepaar Daunhorst aus Kirchhellen sicher. Auch Doris Krause-Schröder lobte: „Die Vorträge waren sehr verständlich. Ich nehme viel davon mit nach Hause.“