„Der neue Zentrale Omnibusbahnhof setzt neue Schwerpunkte auch für die Attraktivität Bottrops für auswärtige Besucher“ - das ist kein Ankündigungssatz für die Eröffnung des neuen ZOB am Samstag.

Das Zitat stammt aus der WAZ im Mai 1983, als der erste ZOB eröffnet wurde. An der selben Stelle wie jetzt der zweite.

Mit Pop, Bier und Blasmusik wurde damals die Eröffnung gefeiert. Der neue ZOB war der Sprung in eine neue Welt des öffentlichen Nahverkehrs. Am alten zentralen Abfahrtspunkt der Busse (und früher auch noch Straßenbahnen) am Pferdemarkt war es eng geworden. Ein richtiger Busbahnhof sollte her. Der Standort am Berliner Platz war allerdings nicht unumstritten damals.

Markthändler fürchteten um ihr Geschäft, die Kirmes um ihr Platzangebot. Aber der Standort schien ideal und wurde genommen. Und dass er jetzt auch wieder für den Nachfolge-ZOB beibehalten wurde, beweist die Richtigkeit der Entscheidung. Auch wenn zwischenzeitlich vor einigen Jahren mal Überlegungen für einen Busbahnhof auf dem Gleiwitzer Platz im Raum standen, der jetzt immerhin als Ausweich-ZOB herhalten musste.

Ein Satz zur Eröffnung des ZOB im Jahre 1983 hat sich in den folgenden Jahren als Illusion erwiesen. Der damalige Oberbürgermeister Ernst Wilczok sah in dem Bau des Busbahnhofes den ersten Schritt zur Entwicklung eines Bahnhofs in der Kernstadt. Denn bei Bau des ZOB war in der Tiefe schon die Grundlage für den S-Bahn-Anschluss gelegt worden. Die S-Bahn sorgte zwar noch Jahre für Schlagzeilen - gekommen ist sie nicht, der vorab auch schon als Verteilerebene für den S-Bahn-Anschluss mit geplante Tunnel musste jetzt für den Bau des neuen ZOB teuer zugeschüttet werden. Bottrops City-Anschluss ans Eisenbahnnetz wird nicht mehr kommen.

27 Jahre - das ist für private Bauherren eigentlich kein Zeitraum, schon wieder an Neubau zu denken. OB Bernd Tischler erläutert, warum die Neugestaltung des ZOB doch nötig sei: weil das alten, usselig gewordene Ding nicht zur Umgebung des neu gestalteten Berliner Platzes passe. Das habe auch das Land als Fördermittelgeber eingesehen. Für den Tunnel bestand kein Bedarf mehr - weg mit dem von Anfang an unglücklich anmutenden Loch. Wenig erfreulich auch die Entwicklung rund um den alten Kiosk. Auch war der Fahrbahnbelag erneuerungsbedürftig, neue Technik für die Abfahrtsanzeige hätte installiert werden müssen. Und außerdem sollten die Nutzer des ÖPNV auch nicht länger im Regen stehen - das heißt: es sollte ein Dach her.

Also wurde ein neuer ZOB geplant, aus Wettbewerbsentwürfen erarbeitete der Stadt-Architekt ein schmuckes Ensemble, das ein Eingangstor zur City wurde.

Neue Überwege sind angelegt - drüben auf der Nordseite soll die Verschönerung (Trappe-Gelände) noch weitergehen. Ein besonderer Baum wurde - mit Startschwierigkeiten - auf den neuen ZOB gesetzt.

Am Samstag ist Einweihung mit buntem Programm. Am Sonntag dann nimmt die Vestische, pünktlich zum Fahrplanwechsel, ihn in Betrieb.

So war’s auch damals, vor 27 Jahren. Samstags wurde gefeiert, ab Sonntag - auch zum Fahrplanwechsel - hatten die Bottroper Busse ihren zentralen Anlaufpunkt.