Bottrop.

Dichtes Gedränge herrscht am Morgen im Bottroper Saalbau. Den Kohle-Aktionstag, zu dem die Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie ( IG BCE) geladen hatte, wollten Bottrops Bergleute nicht verpassen.

Saalbau prall gefüllt

„Abgemacht ist abgemacht.“ Mit diesen Worten begann der IG BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis seine Rede im prall gefüllten Saalbau. Der Andrang war derart groß, dass nicht einmal alle Zuhörer im großen Saal Platz fanden. Ein Teil musste die Ansprachen von Vassiliadis und dem RAG-Betriebsratschef Ludwig Ladzinski stehend und teilweise aus dem Vorraum des Saals verfolgen. Auch Kumpel aus der Lausitz hatten sich eingefunden, um ihren Kollegen aus Nordrhein-Westfalen beizustehen. „Das hier heute zeigt, wozu Solidarität im Stande ist“, rief Ladzinski.

Schmerzhafter Kompromiss

Michael Vassiliadis kam schnell zur Sache: „Wir haben 2007 einem schmerzhaften Kompromiss zugestimmt. Den lassen wir uns nicht kaputt machen.“ Vor allem Politiker, insbesondere Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), wurden scharf kritisiert: „Die Politik trägt die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Abmachungen eingehalten werden “, so Vassiliadis, der nun auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Pflicht genommen sieht. Der Gewerkschaftschef konnte sich einen sarkastischen Kommentar bei aller Tragweite des Problems dennoch nicht verkneifen: „Wenn es nicht so ernst wäre, würde ich sagen: Herzliche Grüße aus Absurdistan.“

Die Aktion in Bottrop war ein Teil des Protestes in NRW und im Saarland. Etwa 1200 Kumpel hatten sich zudem am Nachmittag in Brüssel eingefunden, um dort mit einer Kundgebung Druck auf die EU-Kommission auszuüben. Auch Michael Vassiliadis machte sich im Anschluss an die Veranstaltung im Saalbau auf den Weg in die belgische Hauptstadt. „Wir betteln und bitten nicht. Vor uns liegt ein langer und schwerer Weg. Es gibt keinen Grund, am Kohlepakt herumzufummeln.“

Hintergrund des von der Gewerkschaft ausgerufenen Aktionstages sind die Pläne der EU-Kommission, nach denen die Bergwerke bereits im Jahr 2014 stillgelegt werden sollen. So hatten die Betriebsräte insgesamt fünf Betriebsversammlungen einberufen, von denen vier in Nordrhein-Westfalen und eine im Saarland stattfanden. Hiermit wollten die Betroffenen ihrer Forderung zur Einhaltung des Kohlekompromisses Nachdruck verleihen. Der sieht vor, im Jahr 2012 noch einmal zu überprüfen, ob 2018 die Subventionen für den Bergbau tatsächlich auslaufen.