Bottrop.

Seit mehr als 25 Jahren waren die Bilder von Ad Reinhardt nicht mehr in Europa zu sehen. Nun widmet das Quadrat dem amerikanischen Künstler eine Präsentation und setzt sein Werk zugleich in Beziehung zu den Arbeiten von Josef Albers.

Dieses Projekt ist nicht nur Abschluss der hochkarätigen Ausstellungsreihe im Kulturhauptstadtjahr - es ist aus Sicht der Museumsleitung auch der Höhepunkt.

Zurzeit präsentiert sich die Schau unter dem Titel „Letzte Bilder“ noch im Rohzustand: Leihgaben aus der international ersten Museumsriege wie der Tate Modern (London), dem Museum of Modern Art (New York) oder dem Centre Pompidou (Paris) lehnen unauffällig an den Wänden. Auch die Josef und Anni-Albers Foundation in den USA hat 20 Arbeiten, die mit dem Werk von Reinhardt korrespondieren, auf den Weg nach Bottrop gebracht. Kunsthistorikerin Jeannette Radensek hat sie begleitet und ist nun gespannt auf das Ergebnis. Berührungspunkte werden sich zeigen, davon ist sie überzeugt, künstlerische Positionen, die einander verwandt sind. Reinhardt und Albers miteinander: „Die Möglichkeit gab es noch nicht, jedenfalls nicht so viele Bilder, und nicht so nah beieinander.“

Der Konstruktivist mit deutschen Wurzeln und der amerikanische Künstler haben einander gekannt und geschätzt, und diese Achtung vor des anderen Position war für beide eine Seltenheit, sagt Museumsleiter Dr. Heinz Liesbrock. Ad Reinhardt (1913 - 1967) arbeitete von Beginn an abstrakt, seine Malerei ist bestimmt von geometrischen Formen und dem Reichtum an Farben. Vor allem Werke aus dieser Phase lassen ahnen, dass die Künstler in ihren Auffassungen einander nah waren.

Etwa ab 1953 bezieht Reinhardt eine extreme Position. Er malt schwarze Bilder, in denen das Auge des Betrachters erst allmählich einen Farbschimmer aufspürt. Diese Werke präsentiert das Quadrat im Zentrum der Ausstellung, in jenem quadratischen Raum, den nur das von der Decke einfallende gedämpfte Tageslicht erhellt. Ein angenehmes, weiches Licht, lobt Eva Stimm, leitende Restauratorin des Wiener Museums für moderne Kunst: So schön wie im Quadrat sah sie die schwarzen Bilder des Ad Reinhardt noch nie präsentiert.