Erst geht Laura Borowiak heute selbst wählen, dann hilft sie im Rathaus beim Auszählen der Stimmen.
Ihre erste Europawahl ist es so oder so. Laura Borowiak wird am Sonntag zum ersten Mal ihre Stimme bei einer Europawahl abgeben, und danach zum ersten Mal Stimmen zählen. Die 21-jährige Studentin ist eine der gut 900 Helferinnen, die für den geordneten Ablauf der Wahl sorgen.
Laura Borowiak hilft freiwillig. Das unterscheidet sie von der Mehrzahl der anderen Wahlhelfer. Gut 500 von ihnen sind Mitarbeiter der Stadt und können den Job schlecht ablehnen, die anderen stellen Parteien und Verbände. Die Studentin aber hatte sich wie 200 andere auf einen Aufruf der Stadt gemeldet und ist recht froh, den Job bekommen zu haben.
„Die 700 Euro Studiengebühren jedes Semester zahlen sich nicht von allein”, meint die 21-Jährige, und die 30 Euro, die die Stadt für die Hilfe bei der Wahl zahle, seien für drei Stunden Arbeit auch nicht das schlechteste Honorar.
Mathematik und Geschichte studiert Laura Borowiak an der Universität Essen und möchte in wenigen Jahren als Lehrerin an einem Gymnasium oder einer Gesamtschule unterrichten.
Wählen zu gehen, ist für die Bottroperin eine Art Bürgerpflicht. „Ich finde es generell wichtig, dass man bei jeder Wahl seine Stimme abgibt”, sagt sie. Ihre Eltern hätten das vorgelebt. Als Kind sei sie meist dabei gewesen, wenn diese an den Wahlsonntagen ins Wahllokal gingen.
Auch ihr Einsatz als Wahlhelferin liegt irgendwie in der Familie. „Mein Opa hat früher auch Stimmen ausgezählt”, erzählt die Studentin. Horst Neuhausen sei viele Jahre lang als Wahlhelfer in der Fichteschule oder der Schule Vonderort im Einsatz gewesen.
Seine Enkelin wird am Sonntag in der Briefwahlstelle im Rathaus mithelfen. Dort wird sie sozusagen gleich ins kalte Wasser geschubst. „Einen Kurs mussten wir nicht absolvieren. Ich habe einen Brief bekommen, dass ich zur Wahlhelferin berufen wurde, darin war ein Faltblatt mit einigen Hinweisen”, berichtet Laura Borowiak.
In der Briefwahlstelle gebe es aber bestimmt eine Reihe erfahrener Wahlhelfer, ist die Studentin sich sicher und hat sich auch gleich als Wahlhelferin für die Kommunalwahl und die Bundestagswahl beworben. Beide Jobs hat sie jetzt schon sicher.