Bottrop .

Ingenieure und Fachkräfte sind in Deutschland zwar noch keine Mangelware, doch gibt es weniger von ihnen, als gebraucht werden. „Man kann gar nicht früh genug anfangen zu fördern“, lautet der Aufruf von Schulleiter Reinhard Schönfeld.

Für 103 der 173 Mädchen und Jungen, die seit zwei Wochen die 5. Jahrgangsstufe des Josef-Albers-Gymnasiums in der Zeppelinstraße 20 besuchen, steht aus diesem Grund eine zusätzliche Stunde Biologie auf dem Plan – völlig freiwillig. Im Rahmen der so genannten MINT-Initiative kommen ab dem nächsten Jahr Physik, Chemie hinzu „und in der Oberstufe das fast schon traditionelle Angebot in Mathematik und Informatik“, erklärt Reinhard Schönfeld.

„MINT Zukunft schaffen“ ist der Name eines unter der Schirmherrschaft von Angela Merkel stehenden Projektes, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, in Kooperation mit der Wirtschaft dem Engpass an naturwissenschaftlich-technisch qualifizierten Fachkräften entgegenzuwirken. Das Josef-Albers-Gymnasium ist eine von etwa 100 Schulen in Deutschland, die sich mit dem Titel MINT-EC (Excelence Centre) schmücken dürfen.

„Biologie ist besonders geeignet, um in die naturwissenschaftlichen Fächer einzusteigen“, so Ursula Engel, die stellvertretende Direktorin. Die Kinder erwartet in den zusätzlichen Unterrichtsstunden ein Einstieg in die anschauliche Welt der biologischen Zusammenhänge - mit neuem Inventar. Mikroskope, Binokulare, Skalpelle und Thermometer im Wert von 4300 Euro werden für Experimente bereit gestellt. „Ohne den Förderverein wäre das alles nicht möglich gewesen“, bedankt sich Reinhard Schönfeld für die Finanzierung der technischen Geräte.

Beim Kennenlerntag des Josef-Albers-Gymnasium wurden die Jungen und Mädchen auf die MINT-Fächer aufmerksam. „Man lernt etwas für den Unterricht und muss dann weniger zu Hause arbeiten“, sagt der zehnjährige Tristan Scharne zu der Entscheidung, jeden Mittwoch die fünfte Stunde in der Schule zu bleiben. Ebenso wie sein Klassenkamerad Phillip Wischermann bezeichnet er sich als technikbegeistert. „Die Mikroskope haben wir auch schon ausprobiert“, erzählt Phillip. MINT will Jungen und Mädchen gleichermaßen ansprechen, was nach Ansicht von Biologielehrerin Katrin Kreul bislang auch gelingt.