Bottrop.

Gleich vorweg: Es ist keine Zusammenlegung zweier Klassenstufen. Korrekterweise handelt es sich um einen Doppeljahrgang.

Für 230 Jungen und Mädchen am Bottroper Josef-Albers-Gymnasium bedeutet das neue Schuljahr gleichzeitig auch den Einstieg in die Oberstufe. Alle wollen 2013 das Abiturzeugnis in ihren Händen halten, allerdings mit einem wichtigen Unterschied: eine Hälfte benötigt dafür 13 und die andere nur 12 Jahre Unterricht.

Verkürzte Schulzeit

„G8-Schulzeitverkürzung“ heißt der Prozess, der gemäß § 10 Abs. 3 des NRW-Schulgesetzes das Ende der Sekundarstufe I an Gymnasien nach der 9.Klasse vorsieht. Als Turbo-Abi, wurde er in der Öffentlichkeit bezeichnet. Nach fünf Jahren ist es nun soweit, dass die beiden betroffenen Jahrgänge, diejenigen die verkürzen (geboren 1994 und 1995) und diejenigen, die nach alter G9-Form das Abitur erlangen (geboren 1994 und 1993), aufeinandertreffen.

Getrennter Unterricht in den Kernfächern

„Eine wirkliche Vermischung zwischen ihnen gibt es nicht, da in den Kernfächern nach wie vor getrennt unterrichtet wird“, sagt Klaus Kosok, der Oberstufenkoordinator des größten Bottroper Gymnasiums. In Erdkunde, Biologie, Informatik, Geschichte und Kunst, „den traditionellen Nebenfächern“, wie sie Kosok bezeichnet kommt es allerdings mitunter vor, dass Ältere und Jüngere miteinander lernen. Kein Problem für die 15-jährige Anna Seidel: „Ich kann daran jetzt nichts schlechtes erkennen.“ Sie gehört zu den Schülern, die schon ein Jahr früher fertig werden. Was sie mit der gewonnen Zeit anstellen wird weiß sie noch nicht genau. Vielleicht ins Ausland gehen, oder schon anfangen zu studieren, sagt sie. Auch Greta Wörmann ist von der Verkürzung betroffen. „Teilweise“, so befindet sie, „komme ich mir wie als Teil eines Experimentes vor. Der gleiche Stoff wird in geballter Form vermittelt. Bücher sind manchmal noch nicht angepasst.“ Grundsätzlich befürworte aber auch sie die gewonnene Zeit.

60 statt 45 Minuten pro Schulstunde

Eine weitere, wichtige Änderung am Josef-Albers-Gymnasium ist die Umstellung der Unterrichtszeiten auf 60 Minuten, statt wie bisher 45. „Der Vorteil ist, dass weniger Fächer pro Tag unterrichtet werden und somit auch weniger Bücher gebraucht werden“, wie es Klaus Kosok erklärt. „Darüber hinaus haben die Lehrer so die Möglichkeit verstärkt mit anderen didaktischen Mitteln zu arbeiten, wie zum Beispiel der Gruppen- oder Projektarbeit“, ergänzt Wilhelm Sintzen, der Schulprogrammkoordinator.