Bottrop. .

Drei tote Babys in Mainz haben eine Debatte über Hygienevorschriften in Krankenhäusern ausgelöst. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen ist die Händehygiene.

Darüber klärt die „Aktion Saubere Hände“ vom Bundesgesundheitsministerium auf. Am Mittwoch fand der Aktionstag im Knappschaftskrankenhaus statt.

Kristina Bäcker, Hygienefachkraft im Knappschaftskrankenhaus, versuchte an ihrem Stand Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit bei allen Krankenhausmitarbeitern zu leisten. Dazu gehören auch Verwaltungsangestellte oder Handwerker. „Die sind ideale Keimüberträger, weil sie patientennahe Oberflächen berühren. Den Schwerpunkt bilden aber die Auszubildenden. Das medizinische Personal kennt zwar die Regeln, aber wenn die Händedesinfektion zur Routine wird, schleichen sich sogar dort Fehler ein“, so Bäcker.

Sensibilisierung
und Kontrolle

Zu den meistverbreiteten Keimen in Krankenhäusern gehören die Noroviren (Durchfallerreger) und das MRSA-Bakterium (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). „Die Keime führen bei immungeschwächten Patienten dazu, dass sich ihr Zustand verschlechtert. Auch Wunden heilen z.B. nicht“, weiß Bäcker um die Gefahren.

Im Knappschaftskrankenhaus werden einmal jährlich interne Hygienefortbildungen durchgeführt, um alle vertretenen Berufsgruppen für das Thema zu sensibilisieren. Es gibt eine eigens eingerichtete Hygienekommission und auf jeder Station einen Hygienebeauftragten, der bei Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung steht.

„Hier tut man ein bisschen mehr als andernorts“, lobt Gesundheitsamtleiter Dr. Klaus-Dieter Erkrath. Laut Gesetz sollen die Gesundheitsämter, denen die Aufsicht über die Krankenhäuser obliegt, alle Hospitäler einmal im Jahr durch offizielle Begehungen kontrollieren. Die Praxis sieht anders aus. Die letzte Gesamtbegehung des Knappschaftskrankenhauses liegt vier Jahre zurück. „Der Grund ist unsere knappe personelle Besetzung“, sagt Dr. Erkrath. „Aber gerade hier haben wir kein schlechtes Gewissen. Die Mitarbeiter nehmen das Thema Hygiene ernst, sie kümmern sich und haben in den letzten Jahren viel dazu gelernt.“ Ein Hinweis auf dieses Engagement ist die freiwillige Teilnahme an der Kampagne „Saubere Hände“. Das Knappschaftskrankenhaus ist seit zwei Jahren dabei, will die Aktion aber auch über den geplanten Drei-Jahres-Zeitraum hinaus fortführen.